Marktbericht 2022: Nach einem schwachen Jahr hilft ... ein Blick zurück

Aktien erlebten ihr schlechtestes Jahr seit 2008, und auch Anleihenkurse fielen auf ein historisches Tief, während die Inflation gleichzeitig auf ein 40-Jahres-Hoch kletterte.

Value-Aktien waren ein Lichtblick, ihr Renditevorsprung zu Growth-Aktien erreichte den höchsten Stand seit dem Jahr 2000.

Ein Blick zurück macht jedoch deutlich, dass die Kursverluste des abgelaufenen Jahres kein Grund zur Panik sind.

2022 gingen die Kurse auf und ab – am Ende vor allem ab. Die Märkte mussten eine riesige Menge Informationen einpreisen: Die Pandemie ließ zwar ebenso nach wie pandemiebedingte Lieferstörungen, beide bleiben jedoch ein weltweites Problem. Die Inflation in den USA erreichte den höchsten Stand seit 40 Jahren.1 Um den steigenden Preisen Herr zu werden, hob die US-Notenbank (engl. Federal Reserve, „Fed“) die Zinsen gleich mehrfach an; andere Zentralbanken folgten dem Beispiel. Der russische Angriff auf die Ukraine im Februar erhöhte nicht nur die geopolitischen Risiken, sondern ließ auch die Energiepreise explodieren. Bei den Zwischenwahlen in den USA konnten die Republikaner ihre Macht ausbauen, die Demokraten schnitten jedoch besser ab als von vielen erwartet. An den Aktien- und Anleihemärkten kam es im Laufe des Jahres zu mehreren Kursrallyes, dennoch beendeten beide das Jahr mit Verlusten.

Im Zentrum der Aufmerksamkeit stand das gesamte Jahr über die Inflation: In der Eurozone kletterte die jährliche Inflationsrate im vergangenen Jahr auf über 10% und damit auf den höchsten Stand seit Jahrzehnten,2 und auch in den USA stieg die Teuerungsrate auf ein 40-Jahres-Hoch. Um die US-Inflation von über 9% auf die langfristige Zielrate von 2% zu senken, hob die US-Notenbank gleich mehrfach die Zinsen an. Gegen Ende des Jahres zeichnete sich eine Entspannung ab, im November fiel die US-Inflationsrate auf 7,1%. Dennoch könnte die Inflation der Fed auch 2023 Sorge bereiten, sollte sich der Rückgang zu lange hinziehen. Auch Störungen in diversen Lieferketten, ausgelöst durch den Krieg in der Ukraine und die Pandemie, haben nachgelassen, die Lebensmittel- und Kraftstoffkosten sind gesunken.

In Landeswährung fiel der S&P 500 Index3 im September auf ein Zweijahrestief, die Kursverluste zehrten kurzfristig die Hälfte der Kursrallye nach dem Ende der Pandemie auf. Insbesondere Technologiewerte sorgten in den ersten sechs Monaten des Jahres für deutliche Kursverluste, doch als die politische Ungewissheit in der zweiten Jahreshälfte nachließ und die Märkte eine Drosselung des Zinstempos einpreisten, konnten sich die Aktienmärkte etwas erholen. Trotz der Rallye stand am Ende der größte Kursverlust des S&P 500 seit der Finanzkrise im Jahr 2008 (-18,1% in Landeswährung). Anleger aus dem Euroraum, die ihr Aktienportfolio nicht währungs-abgesichert hatten, profitierten jedoch von der Aufwertung des US-Dollar: In Euro betrug der Verlust des S&P 500 nur 12,7%.

Auch die globalen Aktienmärkte beendeten das Jahr mit den größten Verlusten seit der Finanzkrise, der MSCI All Country World Index4 gab um 13,0% nach (in Euro, Abbildung 1). In den entwickelten Ländern sanken die Kurse um 12,8% (gemessen am MSCI World Index), in den Schwellenmärkten waren die Verluste mit 14,9% sogar noch höher (gemessen am MSCI Emerging Markets Index).

 

Die Kursaufschwünge waren nicht stark genug

Die Wertentwicklung in der Vergangenheit stellt keine Garantie für zukünftige Entwicklungen dar.

Angaben in Euro. MSCI All Country World Index, Nettodividenden. MSCI-Daten © MSCI 2023, alle Rechte vorbehalten. Anleger können nicht direkt in Indizes investieren, die Wertentwicklung eines Index zeigt daher nicht die mit der Verwaltung eines tatsächlichen Portfolios verbundenen Kosten an. Die Schlagzeilen stammen von verschiedenen Nachrichtenredaktionen, deren Inhalte öffentlich zugänglich sind. Sie sollen lediglich den Kontext des Themas beleuchten und nicht die Marktentwicklung erklären.

Insgesamt sind die Kurse an den Aktienmärkten gesunken, doch Value-Aktien waren ein Lichtblick. Value-Aktien sind im Verhältnis zu bestimmten Kennzahlen wie dem Buchwert des Unternehmens günstig bewertet und konnten Growth-Aktien so deutlich abhängen wie zuletzt nach dem Platzen der Dot-Com-Blase im Jahr 2000: Der MSCI All Country World Growth Index fiel um 23,9%, der MSCI All Country World Value Index dagegen um nur 1,5% (jeweils in Euro). Im Juni 2020 endete die dreijährige Schwächephase von Value- Aktien, die Growth-Werte seitdem um durchschnittlich 10,3 Prozentpunkte pro Jahr übertroffen haben. Von der Erholung haben Anleger profitiert, die Disziplin gewahrt haben. Small-Cap-Aktien konnten sich gegenüber Large Caps nahezu behaupten: Der MSCI All Country World Small Cap Index ging um 13,3% zurück, der MSCI All Country World Index um ebenfalls 13,0%. In der historischen Betrachtung warfen Small-Cap-Aktien höhere Renditen ab als Large Caps.5

ANLEIHEN: HOHE VERLUSTE UND EIN SILBERSTREIF

Anleihen gelten oft als sicherer Hafen: In Zeiten fallender Aktienkurse hoffen Anleger, die Verluste durch steigende Anleihekurse ausgleichen zu können. Im Jahr 2022 wurde diese Hoffnung jedoch enttäuscht, Aktien und Anleihen fielen im Gleichschritt (was relativ selten vorkommt). Anleihen in Euro warfen mit -17,2% die schlechteste Rendite seit Jahrzehnten ab, auf US-Dollar lautende Anleihen fielen um 13,0% (jeweils in Landeswährung) und beendeten damit zum ersten Mal seit Ende der Fünfzigerjahre zwei Jahre in Folge mit Verlusten.6 Die US-Zinskurve, die den Zinsunterschied zwischen lang- und kurzlaufenden Anleihen abbildet, war zum Jahresende invertiert: Die Effektivverzinsung zehnjähriger Anleihen lag bei knapp unter 3,9%, während der Zins von zweijährigen Anleihen bei knapp über 4,4% lag.7

Kurzfristig können höhere Zinsen für Anleger schmerzhaft sein, denn steigende Zinsen bedeuten fallende Anleihekurse; langfristig jedoch machen sie Anleihen interessanter. Dennoch zögern einige Anleger, weil sie sich möglicherweise vor weiter steigenden Zinsen fürchten. Manche denken vielleicht sogar darüber nach, einen Teil ihrer Anleihen zu verkaufen. Wer jedoch höhere Renditen anstrebt, ist mit einer unveränderten Duration möglicherweise immer noch besser dran – selbst dann, wenn die Effektivzinsen weiter steigen sollten. Warum? Weil sich steigende Effektivzinsen unterschiedlich auf ein Anleiheportfolio auswirken: Zwar können in Portfolios mit höherer Duration unmittelbar auch größere Verluste anfallen als in einem Portfolio mit kürzerer Duration, wenn die Zinsen steigen. Doch andererseits können höhere Effektivzinsen auch zu höheren erwarteten Renditen führen. Ebenso können fallende Aktienkurse bei einigen Gedanken an einen Verkauf wecken, doch auch niedrigere Aktienbewertungen können ein Anzeichen für höhere erwartete Renditen sein.8

STUNDE DER WAHRHEIT FÜR KRYPTO UND FAANG-AKTIEN

Eines haben die Kurseinbrüche des vergangenen Jahres deutlich gemacht: Was hochgeht, kann auch wieder runterkommen. Genau dies war das Schicksal bestimmter Anlagen, die in den vergangenen zwei Jahren für besonderes Aufsehen gesorgt hatten: Kryptowährungen9 kamen ebenso unter die Räder wie FAANG-Aktien.10 Der Bitcoin fiel sogar unter die Marke 17.000 US-Dollar und notierte damit etwa 75% unter seinem Höchststand im November 2021 von fast 68.000 US-Dollar.11 Bei Anlegern dürfte sich inzwischen die Erkenntnis durchgesetzt haben, dass Kryptowährungen extrem volatil sein können. Aus der Distanz betrachtet mag es so aussehen, als wäre der Bitcoin von Beginn an kontinuierlich im Wert gestiegen, tatsächlich ist der Kurs der Kryptowährung jedoch mehrfach deutlich eingebrochen: Seit 2017 ist der Bitcoin dreimal um mehr als 50% gefallen, der letzte Rückgang zog sich bis in das vergangene Jahr hin.

Auch die FAANG-Aktien gaben im Jahr 2022 deutlich nach (Abbildung 2), insgesamt sank der Marktwert der Technologie-Unternehmen um 3,2 Billionen Dollar. Man könnte sagen der Markt wurde „entFAANGt“. Die Facebook-Muttergesellschaft Meta Platforms, Amazon, Apple, Netflix und die Google-Muttergesellschaft Alphabet liefen dem Markt ausnahmslos hinterher, besonders Facebook und Netflix traf es hart. In Landeswährung lagen FAANG-Aktien zusammengenommen um mehr als 20 Prozentpunkte hinter dem Russell 3000 Index.12, 13 Dem Einbruch waren zehn hervorragende Jahre vorausgegangen, in denen Anleger mit FAANG-Aktien eine Jahresrendite von 28% erzielen konnten (von 2012 bis 2021).

Fall der Tech-Giganten

Die Wertentwicklung in der Vergangenheit stellt keine Garantie für zukünftige Entwicklungen dar.

Angaben in US-Dollar. Kumulierte Renditen, 1. Januar 2022 – 31. Dezember 2022. Datenquelle für FAANG-Aktien: Refinitiv. Facebook und Google heißen jetzt Meta bzw. Alphabet. Die Frank Russell Company ist Quelle und Eigentümer der Marken, Dienstleistungsmarken und Urheberrechte der Russell-Indizes. Anleger können nicht direkt in Indizes investieren, die Wertentwicklung eines Index zeigt daher nicht die mit der Verwaltung eines tatsächlichen Portfolios verbundenen Kosten an.

Die Trendwende des Jahres 2022 sollte eine Mahnung sein: Anleger können nicht wie selbstverständlich davon ausgehen, dass sich die Wertentwicklung der Vergangenheit in Zukunft fortsetzen wird. Und selbst wenn ein Unternehmen, das in der Vergangenheit hohe Aktienrenditen erzielt hat, seinen Erfolg fortsetzen kann, leiten sich daraus nicht automatisch weitere spektakuläre Renditen ab. Erfolg ist vielleicht einfach nur noch das, was Anleger von diesen Unternehmen erwarten – es ist allerdings keine Grundlage für Mehrrenditen. Dies wird deutlich, wenn man sich die Kursentwicklung von Aktien ansieht, die in die Top 10 der zehn größten Unternehmen nach Marktkapitalisierung aufsteigen. Innerhalb weniger Jahre nach ihrer Aufnahme in den Club der zehn größten Aktien laufen sie dem Markt meist hinterher.

EINE GANZHEITLICHE BETRACHTUNG VON 60/40-PORTFOLIOS

2022 machte der gleichzeitige Kursrückgang an den Aktien- und Anleihemärkten Anlegern mit einem 60/40-Portfolio das Leben schwer, weshalb einige den Sinn dieser Art Portfolios infrage stellten. An dieser Stelle lohnt sich ein Blick auf die langfristige Entwicklung im US-Markt, denn hier reichen die Daten länger zurück als in irgendeinem anderen Markt. Für viele Anleiheindizes war 2022 das schlechteste Jahr ihrer Geschichte, für 60/40-Portfolios14 gehört es dagegen noch nicht einmal zu den fünf schlechtesten Jahren seit fast einem Jahrhundert. Auf seinem Tiefpunkt betrug der Wertverlust 19%. Das ist zwar schmerzhaft, doch die außerordentlich schwierigen Jahre zwischen 2007 und 2009 waren mit einem Maximalverlust von 30%15 noch sehr viel schmerzhafter. Gegen Ende des Jahres konnten sich 60/40-Portfolios sogar etwas erholen und lagen zum Schluss mit nur 11% im Minus.

In schwierigen Marktphasen sollten Anleger auf keinen Fall nur auf die bisherige Renditeentwicklung achten, sondern auch die mögliche zukünftige Entwicklung im Blick haben. Betrachtet man die Wertentwicklung eines 60/40-Portfolios im Anschluss an verschiedene Verlustphasen seit 1926, in denen das Portfolio mindestens 10% an Wert verloren hat, erkennt man in den anschließenden Ein-, Drei- und Fünfjahreszeiträumen im Durchschnitt hohe Renditen (Abbildung 3).

Grund für Optimismus

Wertentwicklung eines 60/40-Portfolios (60% S&P 500 Index/40% 5-jährige US Staatsanleihen) nach einem Kursrückgang von mindestens 10%: Januar 1926 bis Dezember 2022

Die Wertentwicklung in der Vergangenheit stellt keine Garantie für zukünftige Entwicklungen dar.

Angaben in US-Dollar. Drawdown-Phasen umfassen alle Zeiträume, in denen das 60/40-Portfolio gegenüber dem vorherigen Höchststand mindestens 10% an Wert verloren hat. Höchstwerte sind definiert als die Monate, in denen die kumulierte Rendite des 60/40-Portfolios alle vorherigen Monate übersteigt. Die Renditen werden für die Ein-, Drei- und
Fünf-Jahres-Look-Ahead-Perioden berechnet, die im Monat nach Überschreiten der 10%-Schwelle beginnen. Das Balkendiagramm zeigt die durchschnittlichen kumulativen Renditen für die Zeiträume von einem, drei und fünf Jahren nach dem Rückgang. Die ein-, drei- bzw. fünfjährigen Look-Ahead-Zeiträume enthalten jeweils zehn, neun und neun Beobachtungen. Quelle: Morningstar Direct; Stand: 31. Dezember 2022. Daten für fünfjährige US-Staatsanleihen von Morningstar. S&P-Daten © 2023 S&P Dow Jones Indices LLC, eine Unternehmenssparte von S&P Global. Alle Rechte vorbehalten. Anleger können nicht direkt in Indizes investieren, die Wertentwicklung eines Index zeigt daher nicht die mit
der Verwaltung eines tatsächlichen Portfolios verbundenen Kosten an.

DIE BEDEUTUNG VON DISZIPLIN

Die Entwicklung der Märkte ist unberechenbar, und wenn die Kurse fallen oder die Konjunktur nachlässt, erscheint ein Aufschwung schwer vorstellbar. Doch die Geschichte zeigt, dass sich Geduld auszahlt. Einige Volkswirte blicken auf die inverse Zinskurve und halten eine Rezession für unvermeidlich – wenn sie nicht schon begonnen hat. Ein Blick zurück zeigt jedoch, dass Aktienkurse im Durchschnitt innerhalb von zwei Jahren nach Beginn einer Rezession wieder steigen. Hier zeigt sich, dass die Märkte immer nach vorne blicken und die aktuellen Preise die Erwartungen aller Marktteilnehmer an die Zukunft zum Ausdruck bringen. Der US-Aktienmarkt konnte sich in den meisten Fällen relativ schnell von einem deutlichen Kursrückgang erholen und warf in den anschließenden Drei-, Fünf- und Zehnjahreszeiträumen positive Renditen ab.

Ein Blick auf die letzten Jahre spricht für Disziplin. Eine deutliche Erholung nach einem Kurseinbruch kann Anlegern helfen, das langfristige Potenzial der Märkte auszuschöpfen.
Wer seine Aktien während des Dot-Com-Crashs Anfang der Nullerjahre verkauft hat, hat auch die anschließende Kurserholung am Aktienmarkt verpasst. Genauso wäre es Anlegern ergangen, die ihr Portfolio zu Beginn der Finanzkrise im Jahr 2008 oder der Pandemie im März 2020 aufgelöst hätten: Die Erholung, die dem Kursrückgang in jedem Fall folgte, hätte ohne sie stattgefunden. Blickt man zu Beginn des neuen Jahres auf die Kurse – die in einigen Fällen weit unter ihren Höchstständen liegen – hilft ein Blick auf die Geschichte der Märkte. Genau das bedeutet es, langfristig zu investieren.

  1.  Inflationsdaten gemäß dem Verbraucherpreisindex (CPI) des US Bureau of Labor Statistics.
  2.  Inflationsdaten gemäß der Definition des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) von Eurostat.
  3.  S&P Daten © 2023 S&P Dow Jones Indices LLC, eine Unternehmenssparte von S&P Global. Alle Rechte vorbehalten.
  4.  MSCI-Daten © MSCI 2023, alle Rechte vorbehalten.
  5.  Der MSCI All Country World Small Cap Index hat den MSCI All Country World Index seit Veröffentlichung der ersten Indexdaten in Euro im Jahr 1999, um durchschnittlich 2,7 Prozentpunkte pro Jahr übertroffen.
  6. Jeweils Bloomberg Euro/US Aggregate Bond Index. Quelle der Daten: Bloomberg.
  7. Quelle: US-Finanzministerium.
  8. Fama, Eugene F. und Kenneth R. French, „The Cross Section of Expected Stock Returns“, The Journal of Finance 47 (1992): 427–65.
  9. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Dokuments bietet Dimensional keine Anlagen in Kryptowährungen an. Diese Informationen stellen keine Anlageberatung und keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf eines bestimmten Wertpapiers oder einer bestimmten Währung dar.
  10. Die Abkürzung FAANG steht für die Aktien von Facebook (Meta Platforms), Amazon, Apple, Netflix und Google (Alphabet).
  11. Quelle: Bloomberg und Refinitiv.
  12. Die Frank Russell Company ist Quelle und Eigentümer der Marken, Dienstleistungsmarken und Urheberrechte der Russell-Indizes.
    Anleger können nicht direkt in Indizes investieren, die Wertentwicklung eines Index zeigt daher nicht die mit der Verwaltung eines
    tatsächlichen Portfolios verbundenen Kosten an. Der Index dient lediglich zu Vergleichszwecken.
  13. FAANG-Aktienrenditen entsprechen dem Durchschnitt der Aktienrenditen von Facebook (Meta), Apple, Amazon, Netflix und Google (Alphabet-Anteilsklassen A und C), die jeweils zu Monatsbeginn entsprechend ihrer Marktkapitalisierung gewichtet werden. Diese Informationen dienen lediglich zu Informationszwecken und dürfen nicht als Empfehlung zum Kauf oder Verkauf eines bestimmten Wertpapiers interpretiert werden. Die hier erwähnten Wertpapiere können in Portfolios enthalten sein, die von Dimensional verwaltet werden.
  14. In US-Dollar. Das 60/40-Portfolio besteht aus dem S&P 500 Index (60%) und fünfjährigen US-Staatsanleihen (40%). Daten für fünfjährige US-Staatsanleihen von Morningstar. S&P-Daten © 2023 S&P Dow Jones Indices LLC, eine Unternehmehmssparte von S&P Global. Alle Rechte vorbehalten.
  15. In US-Dollar. Maximalverluste in Drawdown-Phasen umfassen alle Zeiträume, in denen das 60/40-Portfolio gegenüber dem vorherigen Höchststand mindestens 10% an Wert verloren hat. Höchstwerte sind definiert als die Monate, in denen die kumulierte Rendite des 60/40-Portfolios alle vorherigen Monate übersteigt. Tiefstwerte sind definiert als die Monate, in denen die kumulierten Renditeverluste des 60/40-Portfolios gegenüber dem vorherigen Höchststand am größten sind.

Haftungsbegrenzung: Sämtliche Zahlen, Aussagen und Informationen in diesem Artikel dienen lediglich didaktischen und illustrativen Zwecken. Der Artikel ist an die allgemeine Öffentlichkeit gerichtet, jedoch nicht an einzelne Personen oder Anleger oder speziell an existierende oder zukünftige Kunden der Finanzring Gesellschaft für Vermögensberatung mbH & Co. KG. Auf keinen Fall sollte der Artikel oder die darin aufgeführten Informationen als Finanzberatung, Investitionsempfehlung oder als Angebot gemäß des deutschen Wertpapierhandelsgesetzes verstanden werden. Wir sind stets bemüht, Fehler zu vermeiden, und grundlegend bestrebt, korrekte Informationen im Artikel darzustellen. Historische Renditen und Wertsteigerungen sind keine Verbindlichkeit für ähnliche Werte in der Zukunft. In die gezeigten Wertpapierindizes ist kein direktes Investment möglich und sie enthalten keine Kosten und Steuern. Investitionen in Wertpapiere, Bankguthaben, Investmentfonds, Immobilien und Rohstoffe bringen hohe Verlustrisiken hervor, bis hin zur Gefahr des Totalverlusts. Auch können genannte Investmenttechniken zu enormen Verlusten führen. Wir übernehmen keine Haftung für etwaige Schäden, die durch den Gebrauch der in diesem Artikel enthaltenen Informationen hervorgehen.

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Marktbericht für das 4. Quartal 2022

Im vierten Quartal blieb die Geldpolitik der Notenbanken für die Börsen das beherrschende Thema. Zunächst prägte die Hoffnung auf eine zukünftige geldpolitische Entspannung im neuen Jahr 2023 das Marktgeschehen, bis in den letzten Wochen die Sorgen wieder zunahmen.

Zinsen, Renten, Währungen und Rohstoffe

Angesichts hoher Inflationsraten und der Aussicht auf eine anhaltend restriktive Geldpolitik der Notenbanken waren im September viele Aktienindizes auf die tiefsten Werte seit dem vierten Quartal 2020 gefallen. Im Oktober und November lebte die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Zinserhöhungen wieder auf. Diese Erwartung wurde von schwächeren Konjunkturdaten gestützt. Allerdings dämpften gute Daten vom US-Arbeitsmarkt mit geringer Arbeitslosigkeit und weiter steigenden Löhnen diese Hoffnung, sodass die Inflationsentwicklung
von zentraler Bedeutung bleibt.

Die im Oktober für den Monat September veröffentliche Jahresrate der US-Inflation ging zwar leicht von 8,3 auf 8,2 Prozent zurück. Weil aber die Börsen einen stärkeren Rückgang erwartet hatten (auf 8,1 Prozent), reagierten sie zunächst mit Kursverlusten, zumal die Kernrate der Inflation mit 6,6 Prozent weiter anstieg. Anders als im September erholten sich die Aktienmärkte schnell und schließlich überraschte die US-Inflationsrate des Monats Oktober positiv: Mit 7,7 Prozent lag der Preisanstieg unter den Erwartungen von 8,0 Prozent. Die Kernrate ohne Energie und Nahrungsmittel sank auf 6,3 Prozent. Dies wurde als wahrscheinliche Trendwende aufgefasst, der Höhepunkt der Inflationsentwicklung könne überwunden sein.

Nach der Europäischen Zentralbank (EZB) Ende Oktober erhöhten im November die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) und die Bank of England (BoE) ihre Leitzinsen um jeweils 75 Basispunkte. Das veröffentlichte Sitzungsprotokoll und Äußerungen von Fed-Präsident Jerome Powell bestätigte dann die Erwartungen derjenigen, die für 2023 ein verlangsamtes Tempo bei den Zinserhöhungen sehen.

Diese Hoffnung wurde allerdings von starken Daten der Konjunktur, der Preisentwicklung und des Arbeitsmarktes gedämpft. So stiegen die Löhne in den USA deutlich, die Arbeitslosigkeit ist gering und die Ausgabenbereitschaft der Privathaushalte verhältnismäßig hoch. Im Dezember gewannen deshalb schließlich die Sorgen überhand, die US-Notenbank könne ihre Leitzinsen auch 2023 weiter anheben müssen als zunächst erwartet worden war. Zwar erhöhten im Dezember die Fed und die europäische Zentralbank ihre Leitzinsen
wie erwartet um jeweils einen halben Prozentpunkt, bestärkten zugleich aber die Sorgen. Denn ihre Inflationserwartungen korrigierten die Notenbanken nach oben. Zudem kündigte die EZB an, ab März ihren Anleihebestand um monatlich 15 Mrd. Euro abzubauen, was den Märkten entsprechend Kapital entzieht. Überraschend hob zudem die japanische Notenbank, die Bank of Japan (BoJ), den Zielbereich für Anleiherenditen an. Damit signalisierte sie, auch in Japan die Liquiditätsversorgung zu begrenzen.

An den Rentenmärkten setzte sich der Anstieg der Zinsen fort, was zu weiteren Kursverlusten bei Anleihen führte. Die Rendite bei US-Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit stieg erstmals seit der Finanzkrise 2008 über vier Prozent und erreichte im Oktober mit 4,33 Prozent den höchsten Stand seit 14 Jahren. Im November sorgte die Hoffnung auf eine Verlangsamung von Inflation und restriktiver Geldpolitik für eine Kurserholung. So sank die Rendite zehnjähriger US Staatsanleihen bis in die erste Dezemberhälfte auf 3,4 Prozent. Mit den Sorgen wuchs dann auch die Rendite wieder. Mit 3,88 Prozent liegt sie zum Jahreswechsel nur Fünf Hundertstel Prozent über dem Wert von Ende September. Die Rendite von US-Anleihen mit 30 Jahren Laufzeit erhöhte sich im dritten Quartal um 20 Basispunkte von 3,78 auf 3,98 Prozent.

In Europa und Deutschland stiegen die Anleiherenditen auf die höchsten Werte seit vielen Jahren. Turbulent ging es vor allem bei britischen Anleihen zu. Die Pläne von Premierministerin Liz Truss, die Steuern massiv zu senken, um Großbritannien nach dem EU-Austritt wirtschaftlich zu beleben, fielen an den Kapitalmärkten durch. Die Aussicht auf eine massiv steigende Staatsverschuldung Großbritanniens führte zu einem Kurssturz britischer Staatsanleihen und zwang die Bank of England zu Stützungskäufen. Truss trat im Oktober nach nur sechswöchiger Amtszeit zurück. Vom neuen britischen Premier Rishi Sunak, einem ehemaligen Investmentbanker, erwarten die Märkte bei wirtschaftlichen Weichenstellungen eine glücklichere Hand.

Abwärts ging es mit den Kursen von kontinentaleuropäischen Anleihen. So stieg die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen im vierten Quartal um 45 Basispunkte auf 2,56 Prozent. Der Bund-Future, der die Kursentwicklung von deutschen Staatsanleihen widerspiegelt, erreichte am 7. Dezember zwar ein Zwei-Monats-Hoch bei gut 143 Prozent, stürzte aber bis zum Jahresende auf 132,8 Prozent ab – und damit auf ein neues Zehn-Jahres-Tief.

An den Devisenmärkten kam es im vierten Quartal zu einer Trendwende. Nachdem das Jahr zuvor von einer zunehmenden Aufwertung des US-Dollars gekennzeichnet war, verlor die Währung nun im vierten Quartal gegen Euro 9,2 Prozent (auf 1,07 US-Dollar pro Euro) und gegen japanischen Yen 9,5 Prozent (auf 131 Yen pro US-Dollar). Damit preisten die Devisenmärkte die für 2023 erwartete Verlangsamung des Zinsanstiegs in den USA ein, während der Zinsvorteil des US Dollars gegenüber Euro und Yen kleiner werden dürfte.
Gegen den chinesischen Renminbi verlor der US-Dollar im vierten Quartal 3,1 Prozent (auf 6,9 Yuan pro Dollar).

Die Kryptomärkte stabilisierten sich zwar zunächst. Im November weiteten sich Liquiditätsprobleme der Krypto-Handelsplattform FTX zu einer schweren Vertrauenskrise aus, nachdem der Konkurrent Binance angekündigt hatte, sich von Beständen der FTX-eigenen Kryptowährung FTT (FTX Token) zu trennen. Offenbar waren bei FTX Kundeneinlagen im Volumen von rund 10 Milliarden US-Dollar zweckentfremdet verschoben worden. Der FTT stürzte darauf von rund 22 auf unter einen US-Dollar ab.

Eine Rettung von FTX mittels einer Übernahme durch Binance scheiterte. FTX galt als weltweit drittgrößte Krypto-Börse, Binance ist der globale Marktführer. Der Bitcoin-Kurs fiel zeitweilig knapp unter 16.000 US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren. Einige Krypto-Fonds und Krypto-Verleiher, darunter der weltgrößte Bitcoin-Fonds Graysale Trust und die Krypto-Kreditgeber Genesis und BlockFi, gerieten stark unter Druck und stellten ebenfalls die Auszahlungen ein. Am Jahresende war ein Bitcoin rund US-16.500 Dollar wert, 15 Prozent weniger als drei Monate zuvor.

An den Rohstoffmärkten ging es vergleichsweise ruhig zu. Nachdem die Konjunktursorgen das Preisniveau schon im Sommer belastet hatten, veränderten sich die meisten Rohstoffpreise im vierten Quartal auf US-Dollar-Basis relativ wenig. Der Bloomberg Commodity Index stieg um 1,2 Prozent. Öl und Gas wurden in Euro gerechnet billiger. Ein Barrel der europäischen
Ölsorte Brent kostete am Jahresende mit 86 US-Dollar nur wenige Cent mehr als drei Monate zuvor. Der Kupferpreis in US-Dollar gerechnet erholte sich nach dem Preisrückgang um rund 12 Prozent.

Die Edelmetallpreise, die nicht von den Krisen profitiert hatten, solange die Zinsen deutlich stiegen, erhöhten sich im Schlussquartal deutlich, was vor allem am nun schwächeren US-Dollar lag. Der Goldpreis stieg um 9,8 Prozent auf 1.824 US-Dollar pro Unze. Dies ist für einen in Euro rechnenden Anleger fast nur der Währungsverlust. In Euro gerechnet verbleibt bei Gold ein Preisanstieg um 0,6 Prozent auf 1.704 Euro pro Unze. Besser schnitt man mit Silber und Platin ab, deren Preise 26 bzw. 23,5 Prozent auf 24 US-Dollar bzw. 1.068 US-Dollar pro Unze stiegen. Es gab offenbar Umschichtungen zulasten des teureren Palladiums, dessen Preis um 17,8 Prozent auf 1.790 US-Dollar pro Unze fiel.

 

Aktienmärkte

An den Aktienmärkten galt die Aufmerksamkeit neben der Inflations- und Zinsentwicklung zumindest zeitweilig den Unternehmensergebnissen. Die ab Oktober veröffentlichten Zahlen des dritten Kalenderquartals konnten in vielen Fällen positiv überraschen, was zur Erholung der Aktienkurse im Oktober und November beitrug. Während das Vertrauen der Anleger in Aktien
der „alten Wirtschaft“ (Old Economy) angesichts überwiegend guter Quartalsergebnisse stieg, zeigten einige Technologie-Aktien Schwächen. Die Ergebnisse und Ausblicke der Google-Mutter Alphabet, Mikrochiphersteller Texas Instruments, Facebook-Betreiber Meta und Online-Einzelhändler Amazon enttäuschten die Investoren.

Die Quartalszahlen von Intel und Apple wurden positiv aufgenommen. Apple konnte seinen ersten Platz als wertvollstes Unternehmen der Welt mit einem Börsenwert von rund 2,4 Billionen Dollar verteidigen. Intel erholte sich wenigstens etwas von dem tiefsten Wert seit 2014. Mit dem Unterhaltungskonzern Walt Disney enttäuschte aber ein weiterer großer Konzern die Anleger. Die Aktie fiel auf den tiefsten Stand seit zweieinhalb Jahren. Unter dem Strich entwickelten sich die US Standardwerteindizes Dow Jones Industrial Average und S&P-500 wieder besser als die von Technologiewerten geprägten Nasdaq-Indizes.

Der populäre Dow Jones Industrial Average Index in New York stieg von seinem Jahrestief im Oktober bis Ende November um gut 20 Prozent und beendete das Quartal schließlich mit einem Plus von 15,4 Prozent bei 33.147 Zählern. Der S&P-500 schaffte ein Plus von 7,1 Prozent, während der Nasdaq Composite Index 1,0 Prozent verlor. Einmal mehr war es die Aussicht auf höhere Zinsen, die die Technologie-Aktien belastete. Die relative Stärke der Biotech-Aktien setzte sich dagegen fort. Der Nasdaq Biotech-Index verzeichnete im vierten Quartal ein Plus von 11,8 Prozent.

Auch die europäischen Aktienmärkte erholten sich im Oktober und November. So kletterte der Euro-STOXX-50 bis in die Nähe der 4.000-Punkte-Marke und damit auf das höchste Kursniveau seit April. Ähnlich gut entwickelte sich der DAX, der erstmals seit Anfang Juni wieder 14.500 Zähler erreichte. Im Dezember wollte sich die Kurserholung nicht als Jahresendrallye fortsetzen. Die Aussicht auf höhere Zinsen bei gleichzeitig schwächerer Wirtschaft drückte den Euro-STOXX-50 wieder auf rund 3.800 Punkte. Der Jahresendstand
von 3.793,6 Zählern bedeutet für das vierte Quartal ein Plus von 14,3 Prozent.

Auch der DAX gab im Dezember einen Teil seiner Kursgewinne wieder ab, beendete das vierte Quartal aber mit einem Zuwachs von 14,9 Prozent. Noch besser schnitten im Schlussquartal die europäischen Aktienmärkte ab, die zuvor mehr gelitten hatten. So stieg der österreichische ATX-Index um 16,1 Prozent und der CECE-Index für Polen, Tschechien, die Slowakei
und Ungarn sogar um 26,3 Prozent. Die Zuwächse an den beiden größten Nicht-Euro-Börsen Westeuropas blieben dagegen kleiner. Der britische Leitindex FTSE-100 gewann im vierten Quartal 8,1 Prozent und der schweizerische SMI nur 4,5 Prozent. Somit blieb das Plus beim paneuropäischen STOXX-50-Index mit 9,6 Prozent unter dem des Euro-Zonen-Leitindex Euro-STOXX-50 (14,3 Prozent).

An den asiatischen Aktienmärkten war die Entwicklung noch uneinheitlicher. An der Börse Tokio überwogen zwar die Kursgewinne. Das Zinssignal der japanischen Notenbank belastete aber, sodass der Nikkei-225-Index am Jahresende mit 26.095 Punkten nur 0,6 Prozent höher steht als drei Monate zuvor. Der für den Markt repräsentativere Topix Index gewann passable 3,0 Prozent.

Weitaus turbulenter war die Kursentwicklung an den chinesischen Aktienmärkten. In Hongkong fiel der Hang Seng Index zunächst auf den tiefsten Stand seit der Finanzkrise im Jahr 2008. Die fortschreitende Umwandlung Chinas von einer Diktatur der Kommunistischen Partei zu einer Ein-Mann-Diktatur von Präsident Xi Jingping beschleunigte den Rückzug internationaler Investoren, zumal der Umgang mit der Corona-Pandemie die Wirtschaft belastete. Im November begann eine Kurserholung, die sich darauf stützte, dass Peking seine strenge Null-Covid-Politik lockern müsse. In offenen Protestkundgebungen wurde die zunehmende Unzufriedenheit der Bevölkerung mit dem Regime und seiner Corona-Politik deutlich.

Als Peking daraufhin seine Null-Covid-Politik lockerte, führte dies prompt zu einem starken Anstieg der Infektions- und Todesfälle. Was die Kursentwicklung angeht, erholte sich die Börse in Hongkong vor allem im November so deutlich, dass sich für das Quartal ein Zuwachs von 14,9 Prozent beim Hang Seng Index und von 13,6 Prozent bei Hang Seng China Enterprise (HSCE) Index ergibt. Beide Indizes waren im dritten Quartal um mehr als 20 Prozent gefallen.

Differenziert blieb die Kursentwicklung an den Aktienmärkten Lateinamerikas. Die im dritten Quartal stärkere brasilianische Börse in Sao Paulo blieb hinter der zuvor gefallenen mexikanischen Börse zurück. Der brasilianische Bovespa-Index beendete das vierte Quartal nahezu unverändert, während der mexikanische IPC Index 9,8 Prozent gewann.

Die Aktienkurse der Goldminenbetreiber profitierten vom steigenden Goldpreis. Der FT Goldmines Branchenindex verzeichnet im vierten Quartal einen Anstieg von 20,2 Prozent.

Haftungsbegrenzung: Sämtliche Zahlen, Aussagen und Informationen in diesem Artikel dienen lediglich didaktischen und illustrativen Zwecken. Der Artikel ist an die allgemeine Öffentlichkeit gerichtet, jedoch nicht an einzelne Personen oder Anleger oder speziell an existierende oder zukünftige Kunden der Finanzring Gesellschaft für Vermögensberatung mbH & Co. KG. Auf keinen Fall sollte der Artikel oder die darin aufgeführten Informationen als Finanzberatung, Investitionsempfehlung oder als Angebot gemäß des deutschen Wertpapierhandelsgesetzes verstanden werden. Wir sind stets bemüht, Fehler zu vermeiden, und grundlegend bestrebt, korrekte Informationen im Artikel darzustellen. Historische Renditen und Wertsteigerungen sind keine Verbindlichkeit für ähnliche Werte in der Zukunft. In die gezeigten Wertpapierindizes ist kein direktes Investment möglich und sie enthalten keine Kosten und Steuern. Investitionen in Wertpapiere, Bankguthaben, Investmentfonds, Immobilien und Rohstoffe bringen hohe Verlustrisiken hervor, bis hin zur Gefahr des Totalverlusts. Auch können genannte Investmenttechniken zu enormen Verlusten führen. Wir übernehmen keine Haftung für etwaige Schäden, die durch den Gebrauch der in diesem Artikel enthaltenen Informationen hervorgehen.

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In den USA allein buhlen mehr als 200.000 Anlageberater um Kunden. Wie findet man da den richtigen?

Als Erstes sollte man diejenigen aussortieren, die sich auf Aktienauswahl spezialisiert haben – Berater, die also die Gewinner und Verlierer vorhersagen wollen. Als Nächstes sollte man die Markt-Timer von seiner Liste streichen – Berater, die zu wissen glauben, wann man aus- und wieder einsteigen muss. Das Problem dieser Strategien: Kaum jemand kann tatsächlich die richtige Aktie und den richtigen Zeitpunkt bestimmen – schon gar nicht mehrmals hintereinander.1 Mehr als 50 Jahre Finanzmarktforschung bestätigen, dass man weder Gewinneraktien auswählen noch Ein- und Ausstiegspunkte richtig bestimmen kann, denn selbst der klügste Mensch der Welt ist nicht so klug wie die Märkte. Die Märkte sind schlauer als Berater.

Warum? Weil sie aus logischen Gründen eine sinnvolle Arbeit machen. Käufer und Verkäufer müssen zusammenkommen, um eine Transaktion durchzuführen. Die Preise müssen niedrig genug sein, um neue Anleger anzuziehen, und doch hoch genug, damit jemand anders bereit ist zu verkaufen. Beide Seiten müssen bei der Transaktion ein gutes Gefühl haben, sonst kommt sie nicht zustande.

Deshalb sollten Sie einem Finanzberater vertrauen, der den Märkten vertraut.

Solche Berater helfen Anlegern, die Renditen der Märkte abzuschöpfen, anstatt sie zu überlisten. Diese Strategie wird durch jahrzehntelange Forschung ebenso untermauert wie durch das explosionsartige Wachstum von Indexfonds.2 Dimensional nutzt zusätzliche Forschungsergebnisse, die Aufschluss darüber geben, wie man höhere erwartete Renditen anstreben kann als Indexfonds. Doch all diese Strategien beruhen auf der logischen Annahme, dass die Märkte sehr gut darin sind, Informationen einzupreisen. Das erleben wir jedes Mal, wenn eine wichtige Nachricht an den Finanzmärkten für steigende oder fallende Aktienkurse sorgt.

Man kann sich den Markt gut als eine riesige Informationsverarbeitungsmaschine vorstellen: Eine neue Information erreicht den Markt, Millionen von Käufern und Verkäufern reagieren auf diese Information, die Preise passen sich an und pendeln sich bei einem „fairen“ Wert ein, der sowohl Käufern als auch Verkäufern angemessen erscheint. Dieser Prozess sollte beruhigend wirken und Anleger veranlassen, den Märkten zu vertrauen, anstatt gegen sie zu arbeiten. In der Vergangenheit haben US-Aktien pro Jahr eine Rendite von etwa 10% erzielt3 und lagen damit etwa 7% über der Inflation und 6% über den Renditen als risikolos geltender Vermögenswerte wie Geldmarktfonds. Natürlich gibt es Abweichungen, und natürlich gibt es keine Garantie. Aber ich halte 10% grundsätzlich für eine angemessene Rendite für eine Aktienbeteiligung an einem Unternehmen. Die Märkte funktionieren offenbar so, wie die Menschen es sich erhoffen, also haben wir eine faire Gewinnchance.

Der Haken: Es ist äußert schwierig zu wissen, was genau man tun soll, und dann einen entsprechenden Anlageplan zu entwickeln. Doch daran führt kein Weg vorbei: Nur wenige Dinge sind so wichtig wie die Entwicklung eines durchdachten Plans, wie man sein Erspartes investieren will.

Meiner Erfahrung nach fällt es sehr leicht, diesen Prinzipien zuzustimmen, aber sehr schwer, sich auch in schwierigen Zeiten an sie zu halten. Als Anleger muss man jedoch langfristig denken.

Wer die fundamentalen Prinzipien der Märkte und ihre Mechanik akzeptiert, sollte daher unbedingt einen Berater finden, der dasselbe tut. Vertrauen Sie also einem Finanzberater, der den Märkten vertraut.


1. Eugene F. Fama and Kenneth R. French, „Luck versus Skill in the Cross-Section of Mutual Fund Returns,“ Journal of Finance 65, no. 5 (2010): 1915 bis 1947.
2. Indexfonds sind in den letzten Jahrzehnten deutlich gewachsen: Ende 2021 waren von allen US-Aktienfonds 52% Indexfonds. Daten von Morningstar ohne Dachfonds.
3. Angaben in US-Dollar. Jährliche Rendite des S&P 500 Index, 1926 bis 2021. S&P-Daten © 2022 S&P Dow Jones Indices LLC, eine Unternehmenssparte von S&P Global. Alle Rechte vorbehalten. Anleger können nicht direkt in Indizes investieren, die Wertentwicklung eines Index zeigt daher nicht die mit der Verwaltung eines tatsächlichen Portfolios verbundenen Kosten an.

Haftungsbegrenzung: Sämtliche Zahlen, Aussagen und Informationen in diesem Artikel dienen lediglich didaktischen und illustrativen Zwecken. Der Artikel ist an die allgemeine Öffentlichkeit gerichtet, jedoch nicht an einzelne Personen oder Anleger oder speziell an existierende oder zukünftige Kunden der Finanzring Gesellschaft für Vermögensberatung mbH & Co. KG. Auf keinen Fall sollte der Artikel oder die darin aufgeführten Informationen als Finanzberatung, Investitionsempfehlung oder als Angebot gemäß des deutschen Wertpapierhandelsgesetzes verstanden werden. Wir sind stets bemüht, Fehler zu vermeiden, und grundlegend bestrebt, korrekte Informationen im Artikel darzustellen. Historische Renditen und Wertsteigerungen sind keine Verbindlichkeit für ähnliche Werte in der Zukunft. In die gezeigten Wertpapierindizes ist kein direktes Investment möglich und sie enthalten keine Kosten und Steuern. Investitionen in Wertpapiere, Bankguthaben, Investmentfonds, Immobilien und Rohstoffe bringen hohe Verlustrisiken hervor, bis hin zur Gefahr des Totalverlusts. Auch können genannte Investmenttechniken zu enormen Verlusten führen. Wir übernehmen keine Haftung für etwaige Schäden, die durch den Gebrauch der in diesem Artikel enthaltenen Informationen hervorgehen.

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Sind steigende Zinsen Fluch oder Segen?

In unsicheren Zeiten sollten sich Anleger auf die Dinge konzentrieren, die sie auch kontrollieren können.

Den meisten Anlegern dürfte aufgefallen sein, dass sie dank höherer Effektivverzinsung am Anleihemarkt auch wieder höhere Renditen abschöpfen könnten. Dennoch zögern einige Anleger, weil sie sich vor weiter steigenden Zinsen fürchten. Und da sie mit ihrem Anleiheportfolio in diesem Jahr Verluste gemacht haben, denken manche vielleicht sogar darüber nach, einen Teil ihrer Anleihen zu verkaufen.1 Die gute Nachricht? Das muss nicht sein. Wer höhere Renditen anstrebt, ist mit einer unveränderten Duration möglicherweise immer noch besser dran – selbst dann, wenn die Effektivzinsen weiter steigen sollten.

Warum? Weil sich steigende Effektivzinsen unterschiedlich auf ein Anleiheportfolio auswirken: Zwar können in Portfolios mit höherer Duration unmittelbar auch größere Verluste anfallen als in einem Portfolio mit kürzerer Duration, wenn die Zinsen steigen. Doch andererseits können höhere Effektivzinsen auch zu höheren erwarteten Renditen führen. Man kann sich diese gegenteiligen Effekte wie einen Boxenstopp in der Formel 1 vorstellen: Der Boxenstopp wirft den Fahrer zunächst einmal zurück. Trotzdem kann er das Rennen mit frischen Reifen womöglich gewinnen, wenn noch genügend Runden zu fahren sind, um den Führenden einzuholen.

Abbildung 1 veranschaulicht diese Idee anhand von zwei Szenarien für eine Anleiheallokation im Wert von 100.000 Euro mit einer Duration von fünf Jahren. In Szenario 1 bleibt der Effektivzins konstant bei 1% während des Zeitraums. In Szenario 2 steigt die Effektivverzinsung am ersten Tag von 1 auf 4% und der Wert des Portfolios sinkt somit sofort auf knapp über 86.000 Euro. Dank der jetzt höheren Rendite kann sich das Portfolio in Szenario 2 jedoch schneller erholen: Mit Effektivzinsen von 4% statt bisher 1% übersteigt der Portfoliowert in Szenario 2 den Portfoliowert in Szenario 1 nach fünf Jahren – ein Zeithorizont, der durch die Duration in Szenario 2 gegeben ist.

Aufholjagd Vermögenswachstum von 100.000 € bei einer Anleihenallokation mit fünfjähriger Duration

Nur zu Illustrationszwecken. Die hier dargestellten Daten beruhen auf mathematischen Prinzipien und sind nicht repräsentativ für Indizes, tatsächliche Anlagen oder Strategien, die von Dimensional verwaltet werden, und enthalten nicht die Kosten und Gebühren, die mit einer tatsächlichen Anlage verbunden sind. Der Einfachheit halber gehen wir bei der Berechnung des Vermögenswachstums von einer konstanten Duration und einer flachen Zinskurve aus. Der Wertverlust von ca. 15% im Jahr 0 des Portfolios in Szenario 2 ergibt sich aus einem hypothetischen Anstieg der Effektivzinsen von 1 auf 4%, der einen sofortigen Wertverlust zur Folge hat. Der Wertverlust kann näherungsweise berechnet werden, indem man die angenommene 5-Jahres-Duration mit dem Zinsanstieg multipliziert. Festverzinsliche Wertpapiere sind in Zeiten steigender Effektivzinsen mit einem höheren Kapitalverlustrisiko behaftet. Quelle: Dimensional.

In unsicheren Zeiten sollten sich Anleger auf die Dinge konzentrieren, die sie auch kontrollieren können. Manche Anleger versuchen, den Markt zu überlisten, indem sie in Erwartung steigender Zinsen ihre Duration verkürzen oder in Barmittel umschichten.2 Aus der Forschung wissen wir, dass diese Strategie nicht unbedingt geeignet ist, um langfristige Ziele zu erreichen, denn die Märkte preisen neue Zins- und Inflationsinformationen schnell ein.3 Daher kann es sich langfristig lohnen, selbst nach einem Zinsanstieg an einer durchdachten Anlageallokation festzuhalten.


Duration: Kennzahl für die Sensitivität einer Anleihe gegenüber Zinsänderungen; grundsätzlich reagieren Anleihen mit hoher Duration empfindlicher auf Zinsänderungen als Anleihen mit niedriger Duration.

1. In dem Zeitraum vom 1. Januar bis zum 30. September 2022 betrug die Rendite des Bloomberg Global Aggregate Bond Index (abgesichert in EUR) -13,5%.
2. Doug Longo, „Anleihen beenden Juli mit Gewinnen“, Insights (Blog), Dimensional Fund Advisors, 12. August 2022.
3. Wes Crill, „Inflation: Licht am Ende des Tunnels“, Insights (Blog), Dimensional Fund Advisors, 10. Juni 2022; „Die Märkte waren wohl schneller als die Fed“, Insights (Blog), Dimensional, 16. Juni 2022.

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"Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung: Keine Bildung.“
John F. Kennedy

Dieses Zitat von John F. Kennedy gilt ganz besonders auch für die ökologische Grundbildung unserer Jugend.

Projektwoche in der Oberstufe

Es ist erschreckend, dass sich viele in Sachen Steuern, Versicherungen und wirtschaftlicher Zusammenhänge nur unzureichend auskennen.
Diese Bildungslücke schließen wir mit unserem Finanzcoaching. Im Sommer konnten wir mit unserem Schülervortrag „Geld verstehen“ bereits mehr als 190 Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Leverkusen Schlebusch für diese Themen begeistern.

Wir freuen uns darauf, auch Ihr Finanzwissen zu verbessern. Denn nur wer sich umfassend informiert, kann künftig die richtigen finanziellen Entscheidungen treffen.

Herzliche Einladung zu unseren kostenfreien Online-Vorträgen.

 

„Als ich jung war, dachte ich, dass Geld das Wichtigste im Leben ist und nun,

da ich alt bin, weiß ich es.“ – Oscar Wilde

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Stabwechsel beim Förderverein des Kinderschutzbundes

Norbert Eckes übergibt Vorsitz an Sascha Wisniewski

Norbert Eckes, bisheriger Vorsitzender des Fördervereins des Kinderschutzbundes Leverkusen übergibt sein Amt an Sascha Wisniewski, Finanzring Leverkusen, und wünscht ihm gutes Gelingen bei seiner ehrenamtlichen Tätigkeit. Foto: Ursula Willumat

Leverkusen (UW). Der Förderverein des Kinderschutzbundes Leverkusen hat einen neuen Vorsitzenden. Norbert Eckes, ehemaliger Geschäftsführer des Audi Zentrums, hatte 15 Jahre dieses Amt inne und übergab jetzt an den Nachfolger Sascha Wisniewski. In dieser Zeit hat Eckes erfolgreich die Geschicke des Fördervereins geführt. Die Aufgabe des Fördervereins besteht darin, dafür Sorge zu tragen unter anderem den Kinderschutzbund bei der Entwicklung und Umsetzung neuer Ideen und Projekte zu unterstützen. Durch seine beruflichen Kontakte hat Norbert Eckes in seiner Amtszeit viele Menschen gewinnen können, die den Kinderschutzbund unterstützten. Denn Spenden und Benefiz-Aktionen dienen darüber hinaus der finanziellen Grundsicherung des Kinderschutzbundes. Viele präventive Angebote des Kinderschutzes wären ohne den Förderverein nicht zu verwirklichen.
Ganz besonders engagiert hat sich Eckes in seiner Amtszeit, gemeinsam mit Dr. Bernhard Rappert, einen Benefizabend zu organisieren, der zum Ziel hatte den Freundeskreis Indianerhilfe (Projekt Dr. Rappert) sowie den Kinderschutzbund (Projekte des Kinderschutzbundes) mit dem Erlös der Veranstaltung zu unterstützen. Nachfolger Sascha Wisniewski, Berater Finanzring Leverkusen, tritt in seine Fußstapfen. Berufsbedingt nutzt er seine Kontakte und hat bereits bei seinen Vorträgen „Wissen über Geld“ für Spenden geworben. Die Teilnehmer seiner Vorträge können freiwillig zehn Euro spenden. Außerdem wird der 54-Jährige bei seinen Kunden für den Kinderschutzbund Leverkusen werben. Einen ersten Erfolg kann Wisniewski schon vermelden. Eine Spende von 1.500 Euro kam schon für den Kinderschutzbund zusammen. Eine weitere Spende über 2.000 Euro hat die Firma GIA (Gesellschaft für industrielle Automatisierung mbH) aus Leverkusen an Sascha Wisniewski übergeben. GIA-Geschäftsführer Karl-Heinz Horst ist es seit Jahren eine Herzensangelegenheit in der Region zu spenden. „Überall sind die finanziellen Spielräume in der Stadt enger geworden. Und als erfolgreiches Leverkusener Unternehmen wollen wir hier wieder ein deutliches Zeichen setzen und helfen“ so Horst, der zum Jahresende die Geschäftsübergabe an die nächste Generation, Tochter Alexandra und Philipp durchführt.

Eine Spende über 1.500 Euro erhält der Kinderschutzbund Leverkusen von Sascha und Bettina Wisniewski, Geschäftsführerin Finanzring (von links). Einen weiteren Scheck über 2.000 Euro überbrachte GIA-Geschäftsführer Karl-Heinz Horst (2.v. rechts) mit Tochter Alexandra und Sohn Phillip. Norbert Eckes (rechts) freute sich über diesen ersten Erfolg für den neuen Vorsitzenden des Fördervereins. Foto: Ursula Willumat

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Meme-Aktien: Sollen wir ihnen hinterherlaufen?

„Langsam Geld zu verdienen ist viel besser, als es schnell zu verlieren.“
—David Booth

Während der Pandemie haben sich viele Menschen neue Hobbies zugelegt, zu den beliebtesten gehörten Brot backen, Marathonfernsehen – und der Handel mit Meme-Aktien.
In den USA halfen dabei neben sehr viel freier Zeit auch die umgangssprachlichen Stimmies (Stimulus Checks) und diverse kommissionsfreie Handelsplattformen, und so öffneten
zahlreiche Anleger Depots und luden sich Trading Apps herunter. Der Anbieter Robinhood beispielsweise konnte seine Kundenbasis seit Beginn der Pandemie mehr als verdreifachen
(bis März 2022, Abbildung 1).

KAUFRAUSCH Zahl aktiver Robinhood-Depots, 1. Quartal 2020 bis 1. Quartal 2022

Einige dieser neuen Anleger suchten einfach nur Unterhaltung oder hofften auf schnellen Reichtum; von der Achterbahnfahrt, die das Daytrading in der Realität mit sich bringt, waren jedoch viele schnell enttäuscht. Die Aussicht auf schnelles Geld ist zwar verlockend, doch wer sich von der Hysterie anstecken lässt, setzt nicht nur seine innere Ruhe aufs Spiel, sondern auch seine Finanzziele. Diversifizierung dagegen ist weniger unterhaltsam, vor allem wenn die Kurse gerade steigen, zur Umsetzung der eigenen Ziele jedoch eher geeignet als zufällige Entscheidungen – und zudem in den meisten Fällen weniger nervenaufreibend.

Fallstudie:

Die amerikanische Meme-Stock-Community hatte sich zum Ziel gesetzt, die Kurse bestimmter Aktien in astronomische Höhen zu treiben („to the moon! “), und hat dazu unter anderem die Begriffe Diamond Hands (Diamantenhände) und Paper Hands (Papierhände) geprägt. Diamantenhände halten selbst bei dramatischen Verlusten an einer Aktie fest, Papierhände steigen hingegen früh aus und gelten daher als schwach.

Die berühmt-berüchtigte Meme-Aktie AMC Entertainment Holdings Inc. (Abbildung 2) verdeutlicht beispielhaft, dass zwei Anleger mit derselben Aktie sehr unterschiedliche Ergebnisse erzielen können. Die Zahl möglicher Varianten ist groß, doch wenn wir annehmen, dass sich Anleger bei ihren Entscheidungen an dem Handelsvolumen und der Volatilität einer Aktie
orientieren, können wir das Profil zweier hypothetischer Anleger mit Paper Hands und Diamond Hands miteinander vergleichen. Beide Anleger haben AMC am 27. Januar 2021 gekauft; an diesem Tag lag das Handelsvolumen auf einem Rekordniveau von 1,2 Millionen Aktien, und AMC schloss mit einem Kurs von 19,90 USD den Handel. Paper Hands verkaufte seine Position einige Monate später, nachdem das Handelsvolumen seinen zweithöchsten Stand erreicht hatte und die Aktie bei 62,55 USD schloss. Damit gehörte Paper Hands zu denjenigen, für die der Traum vom schnellen Geld war wurde, schließlich hat sich der Wert seiner Position innerhalb weniger Monate im Wert verdreifacht. Diamond Hands dagegen war überzeugt, AMC sei immer noch auf dem Weg zum Mond! , hielt trotz wilder Kursschwankungen an der Aktie fest und verkaufte nach einem turbulenten Jahr schließlich doch—mit einem Verlust von 19%. Der Russell 3000 Index legte im gleichen Zeitraum um 18% zu, und dies bei deutlich geringerer Volatilität.

ABSCHRECKENDES BEISPIEL Aufstieg und Fall von AMC Entertainment Holdings

Unsere AMC-Fallstudie beruht auf einer nachträglichen Simulation, macht jedoch deutlich, dass Gewinne auch dann nicht garantiert sind, wenn man relativ früh auf den Meme-Zug (oder die Meme-Rakete) aufspringt. Unser hypothetischer Anleger muss nicht nur entscheiden, wann er kauft, sondern auch, wann er wieder verkauft – und das ist leichter gesagt als getan.


1. Im Internet-Slang steht „Stonks“ für das englische „Stocks“, also Aktien, und ist absichtlich falsch geschrieben. Der Begriff wird häufig humorvoll oder ironisch für Aktien und die Finanzmärkte im Allgemeinen verwendet, insbesondere um extreme Ergebnisse zu kommentieren.

„Nur rund ein Viertel der Aktien, die um 200% oder mehr im Wert gestiegen sind, konnten den Markt auch bis Mai 2022 schlagen.“

Wer mit nur einer einzige Aktie reich werden will, muss genau zum richtigen Zeitpunkt genau die richtige Aktie kaufen. Im Russell 3000 Index sind rund 3.000 Aktien enthalten, und weniger als 2% (46) dieser Aktien sind innerhalb eines beliebigen 14-Tage-Zeitraums zwischen März 2020 und Mai 2022 um 200% oder mehr im Wert gestiegen, darunter einige bekannte Meme-Aktien wie AMC, Eastman Kodak Company, GameStop und Workhorse Group Inc., die inzwischen alle deutlich unter ihrem Höchststand liegen.

JE HÖHER SIE STEIGEN... Kursverluste von Meme-Aktien

Nehmen wir an, ein Anleger mit besonderem Weitblick (oder besonders großem Glück) hat eine dieser 46 Aktien genau zwei Wochen vor ihrem 200%-Anstieg gekauft. Selbst wenn man einen solchen unrealistischen Wissensvorsprung unterstellt, bleibt die Aktienauswahl riskant: Etwa 30% dieser Turbo-Aktien liefen dem Markt (dargestellt durch den Russell 3000 Index) per Mai 2022 trotzdem hinterher; wer den ersten Anstieg verpasst und erst später eingestiegen ist, stand wahrscheinlich noch schlechter da. Nur etwa ein Viertel der Aktien, die in den vorangegangenen zwei Jahren um 200% oder mehr im Wert gestiegen sind, lagen auch im Mai 2022 noch über der Marktrendite.2 Dieses asymmetrische Ergebnis überrascht nicht, schließlich zeigen Analysen (auf Englisch), dass relativ wenige Einzeltitel den Markt tatsächlich abhängen können. Mit einem diversifizierten Portfolio aus zahlreichen Aktien sinkt das Risiko irreversibler Verluste; dafür steigt die Wahrscheinlichkeit, dass man auch an den großen Gewinnern beteiligt ist, die für die Marktentwicklung maßgeblich sind.Selbst innerhalb unserer nachträglich analysierten Stichprobe aus Aktien, die kurzfristig erheblich im Wert gestiegen sind, sind Mehrrenditen gegenüber dem Markt nicht garantiert.
Und da die Käufer von Meme-Aktien ihre Anlageentscheidungen nicht nachträglich treffen können, stehen ihre Chancen schlecht. Die Jagd auf Meme-Aktien in der Hoffnung auf hohe
Gewinne mag verlockend sein, Daten machen jedoch deutlich, dass sie vor allem äußerst riskant ist. Anleger sollten eher auf langfristige und diversifizierte Portfolios setzen und ihre
Zeit für andere Hobbys nutzen, die sie sich während der Pandemie zugelegt haben.

Wer richtig investieren will, sollte sich an drei einfache Prinzipien halten:

1. Diversifizierung ist das Einzige, was Anleger wirklich „geschenkt“ bekommen
2. Ungewissheit gehört zur Geldanlage dazu
3. Ein Portfolio sollte auf die Ziele des Anleger abgestimmt sein

Haftungsbegrenzung: Sämtliche Zahlen, Aussagen und Informationen in diesem Artikel dienen lediglich didaktischen und illustrativen Zwecken. Der Artikel ist an die allgemeine Öffentlichkeit gerichtet, jedoch nicht an einzelne Personen oder Anleger oder speziell an existierende oder zukünftige Kunden der Finanzring Gesellschaft für Vermögensberatung mbH & Co. KG. Auf keinen Fall sollte der Artikel oder die darin aufgeführten Informationen als Finanzberatung, Investitionsempfehlung oder als Angebot gemäß des deutschen Wertpapierhandelsgesetzes verstanden werden. Wir sind stets bemüht, Fehler zu vermeiden, und grundlegend bestrebt, korrekte Informationen im Artikel darzustellen. Historische Renditen und Wertsteigerungen sind keine Verbindlichkeit für ähnliche Werte in der Zukunft. In die gezeigten Wertpapierindizes ist kein direktes Investment möglich und sie enthalten keine Kosten und Steuern. Investitionen in Wertpapiere, Bankguthaben, Investmentfonds, Immobilien und Rohstoffe bringen hohe Verlustrisiken hervor, bis hin zur Gefahr des Totalverlusts. Auch können genannte Investmenttechniken zu enormen Verlusten führen. Wir übernehmen keine Haftung für etwaige Schäden, die durch den Gebrauch der in diesem Artikel enthaltenen Informationen hervorgehen.

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Marktbericht für das 3. Quartal 2022

Auch im dritten Quartal standen die Börsen weiterhin unter dem Eindruck hoher Inflation, des Anstiegs der Zinsen und der sich gleichzeitig verschärfenden Rezessionssorgen.

Zinsen, Renten, Währungen und Rohstoffe

Zu den Ängsten um die anhaltend hohe Inflation gesellten sich zunehmende Konjunktursorgen. Sowohl in den USA als auch in Europa verschlechterte sich die Stimmung bei Unternehmen und Privathaushalten. Die Einkaufsmanager-Indizes signalisieren einen Abschwung. Die Gemengelage aus hohen Inflationsraten, nicht funktionierenden Lieferketten, dem Krieg in der
Ukraine und dem Stopp russischer Gaslieferungen an immer mehr europäische Ländern belasten Privathaushalte und Unternehmen. Zudem zeigte sich, dass China mit seiner Null-Covid-Politik keinen umfassenden Erfolg hat.

Die für den Juni ermittelte US-Inflation kletterte mit 9,1 Prozent auf den höchsten Stand seit November 1981. Erstmals seit Jahrzehnten stehen die Notenbanken vor der undankbaren Aufgabe, die Konjunktur in einem Abschwung mit Zinserhöhungen belasten zu müssen, um den starken Anstieg des Preisniveaus zu bremsen.

Mitte Juni hatte die US-Notenbank ihren wichtigsten Leitzins, die sogenannte Fed Funds Rate, ein zweites Mal in diesem Jahr erhöht. Mit einem ungewöhnlich hohen Zinsschritt von 0,75 Prozentpunkten hatte sie ihre Entschlossenheit demonstriert. Dies dürfte dazu beigetragen haben, dass im Juli auch die Europäische Zentralbank (EZB) eine Leitzinserhöhung erklärte, die über den Erwartungen lag. Obwohl sie selbst im Juni nur einen Zinsschritt von 0,25 Prozentpunkten angekündigt hatte, wurden die EZB-Leitzinsen im Juli um 0,50 Prozentpunkte angehoben.

Daraufhin fiel die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen erstmals seit Ende Mai unter die Ein-Prozent-Marke. Dieser Zins hatte Mitte Juni kurzzeitig sogar 1,8 Prozent überschritten. Bis Anfang August sank die Zehn-Jahres-Rendite auf nur 0,72 Prozent. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen, die Mitte Juni noch ein Zehn-Jahres-Hoch bei 3,48 Prozent erreicht hatte,
kam bis Anfang August auf 2,53 Prozent zurück. Hoffnungen, die Phase rasch aufeinanderfolgender hoher Zinsanhebungen sei vorbei, bewahrheiteten sich nicht. Die Börsen fieberten der Notenbankkonferenz von Jackson Hole entgegen. Die dortigen Äußerungen von Fed-Präsident Jerome Powell wurden als Fortsetzung einer straffen Geldpolitik verstanden und belasteten
die Börsen. „Die Wiederherstellung der Preisstabilität wird wahrscheinlich die Fortsetzung einer restriktiven Geldpolitik für einige Zeit notwendig machen“, sagte der Fed-Chef im Rahmen der Notenbankkonferenz. Zudem spreche die historische Erfahrung dagegen, die Geldpolitik zu früh zu lockern. Dass sowohl die Europäische Zentralbank (EZB) als auch die US-Notenbank
Federal Reserve ihre Leitzinsen im September um jeweils 75 Basispunkte anhoben, schockierte die Börsen nicht mehr. Mit großer Enttäuschung wurde dagegen der nur leichte Rückgang der Inflation in den USA aufgenommen. Für den Monat August lag die Teuerungsrate bei 8,3 Prozent – nach 8,5 Prozent im Vormonat. Mehrheitlich erwartet worden war ein Rückgang auf 8,1 Prozent.

An den Rentenmärkten setzten sich nach der kleinen Erholung bis Anfang August die Kursverluste fort. Die Verzinsung für US-Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit erreichte in der letzten Septemberwoche mit 3,99 Prozent den höchsten Wert seit 2010 und beendete das dritte Quartal mit einem Anstieg um 0,80 Prozentpunkte bei 3,83 Prozent. Die Rendite zehnjähriger deutscher Bundesanleihen stieg im dritten Quartal ähnlich, und zwar um 0,76 Prozentpunkte von 1,35 auf 2,11 Prozent. In der Spitze erreichte die Rendite mit 2,27 Prozent den höchsten Stand seit vielen Jahren. Der Bund-Future, der die Kursentwicklung von Bundesanleihen an der Terminbörse wiedergibt, verzeichnete im dritten Quartal mit einem Minus von 7,1 Prozent auf 138,3 Punkte einen noch höheren Kursverlust als im Vorquartal.

An den Devisenmärkten beschleunigte sich der Aufwärtstrend des US-Dollar nochmals. Haupttreiber ist der Zinsanstieg in den USA. Zudem belasteten der russische Angriffskrieg in Europa und seine Folgen die europäischen Währungen und begünstigten eine Art Flucht in den Dollar. Die europäische Gemeinschaftswährung fiel auf den tiefsten Stand seit 20 Jahren. Von
Juli bis Mitte September hatte sich die Marke von eins zu eins zwischen US-Dollar und Euro, die sogenannte Parität, als Unterstützungszone gezeigt, aber angesichts der Entwicklungen im September fiel der Euro im Tief auf rund 95 amerikanische Cent. Bis Ende September erholte er sich auf 0,98 USD/EUR, was für das dritte Quartal immer noch einen Rückgang des Euro
gegen US-Dollar von 6,5 Prozent bedeutet.

Dass es sich dabei eher um eine Dollar-Stärke als eine Euro-Schwäche handelt, zeigt der Blick auf die großen asiatischen Währungen: Der japanische Yen verlor im dritten Quartal gegen Dollar 6,6 Prozent (auf 144,7 Yen pro US-Dollar) und der chinesische Renminbi 6,3 Prozent (auf 7,12 Yuan pro US-Dollar). Das britische Pfund litt unter den Plänen der neuen Regierung unter Premierministerin Liz Truss, die zu einem starken Anstieg der Staatsschulden führen würden. Gegen USDollar verlor das britische Pfund 8,6 Prozent, gegen den Euro 2,0 Prozent auf 0,878 GBP/EUR. Die türkische Währung wird weiterhin dadurch belastet, dass die Notenbank trotz galoppierender Inflation die Leitzinsen senkte. Die türkische Lira ging auf dem ermäßigten Niveau in eine Seitwärtsbewegung (zwischen 17,2 und 18,6 TRY/EUR) über.

Stabilisierung bei Kryptowährungen nach Kursverlusten: Durch die hohen Kursverluste im vorausgegangenen Quartal waren einige Unternehmen der Krypto-Branche in Schwierigkeiten geraten. Anfang Juli musste der Krypto-Hedgefonds Three Arrows Capital Insolvenz anmelden. Der Fonds verwaltete zwischenzeitlich ein Vermögen von rund 10 Milliarden US-Dollar und
war damit der bislang größte Krypto-Hedgefonds in der noch jungen Geschichte der Asset-Klasse. Schließlich stabilisierten sich die Kryptowährungen im Laufe des Quartals. Auslöser der Kurserholung war ein im Juli veröffentlichter Zeitplan der Ethereum-Blockchain-Entwickler, wonach die Umstellung (Merge) vom Proof-of-Work- auf das Proof-of-Stake-Verfahren den Datenverkehr bald schneller und ressourcenschonender organisieren soll.

Die mehrfach verschobene Umstellung wurde Mitte September tatsächlich ohne größere technische Probleme vollzogen, sie führte aber zu Kursverlusten, weil offenbar Positionen aufgelöst wurden, die auf den Merge hin gekauft worden waren. Ein Positiv-Ausreißer unter den größeren Kryptowährungen war XRP mit einem Sprung von rund 30 Prozent, weil sich Vertreter
des XRP-Entwicklers Ripple Labs zuversichtlich zum Ausgang des seit Ende 2020 schwelenden Rechtsstreits mit der US-Börsenaufsicht SEC äußerten. Die SEC möchte XRP als Wertpapier einstufen. Beide Seiten haben ein Urteil im Schnellverfahren beantragt. Der Bitcoin beendete das Quartal schließlich bei gut 19.400 US-Dollar, knapp drei Prozent mehr als Mitte des Jahres.

An den Rohstoffmärkten überwogen angesichts zunehmender Sorgen um die Weltkonjunktur Preisrückgänge. Die bevorstehende Rezession wird die Nachfrage auf den Weltmärkten sinken lassen. Der Bloomberg Commodity Index sank um 4,8 Prozent. Vor allem der Ölpreis, der im ersten Quartal um mehr als 40 Prozent nach oben geschossen war und sich dann auf hohem
Niveau gehalten hatte, sank im dritten Quartal, letztendlich um 22 bzw. 24 Prozent auf 85 US-Dollar für ein Barrel der europäischen Ölsorte Brent bzw. 79 US-Dollar für ein Barrel der US-Ölsorte WTI. Der Kupferpreis, der schon im Vorquartal um gut 20 Prozent gefallen war, gab weitere 9 Prozent nach.

Die Edelmetallpreise konnten weiterhin nicht von den Krisen und Sorgen profitieren, sondern litten unter dem Zinsanstieg, weil zinslose Edelmetalle einen Verzicht auf alternativ mögliche Zinseinnahmen bedeuten. Der Goldpreis verringerte sich im dritten Quartal um 8,1 Prozent auf 1.660,50 US-Dollar pro Unze. In Euro fällt der Rückgang aufgrund des Dollar-Anstiegs weiterhin geringer aus: minus 1,7 Prozent auf 1.694,25 Euro. Der Silberpreis sank um 5,9 Prozent auf 19,03 US-Dollar pro Unze. Aufgrund des im gleichen Zeitraum um 6,5 Prozent gestiegenen US-Dollar-Wechselkurses wurde Silber in Euro gerechnet teurer.

Aktienmärkte

Schon im Laufe des Julis drückten die Inflations-, Zins und Konjunktursorgen viele Aktienindizes auf oder in die Nähe ihrer Jahrestiefs. Überdurchschnittliche Kursschwankungen
waren bei Technologie-Aktien zu beobachten. Sie leiden besonders unter dem Zinsanstieg. Schwache Quartalsergebnisse großer US-Banken belasteten zeitweilig Finanzwerte, obwohl diese auch in Europa zu den wenigen Profiteuren wieder höherer Zinsen gehören dürften. Zwischenzeitlich drückten auch die Spannungen zwischen China und den USA um Taiwan auf die Stimmung an den Aktienmärkten.

Überraschend gute US-Konjunkturdaten und die überwiegend noch guten Unternehmensergebnisse sorgten für positive Impulse. Positiv nahmen die Marktteilnehmer die Inflationszahlen für den Juli auf: Die US-Inflation wurde mit 8,5 Prozent nach 9,1 Prozent im Vormonat bekanntgegeben. Dies bestärkte die Hoffnungen, die US-Notenbank könne ihre Zinserhöhungspolitik
bald lockern. Äußerungen des Präsidenten des USNotenbank wurden als Hinweis auf eine Verlangsamung der geldpolitischen Straffung verstanden. Und weil die Geschäftsergebnisse und Ausblicke der meisten Unternehmen sehr gut ausfielen, darunter bei den Indexschwergewichten Apple und Amazon, setzten die meisten Aktienmärkte zu einer Sommerrallye an, also
einer Erholungsphase mit schnell steigenden Aktienkursen. Der Dow Jones Industrial Average erholte sich vom Zwischentief am 15. Juni in den zwei Monaten bis zum 15. August um 15,6 Prozent. Der stärker von großen Technologie-Aktien geprägte Nasdaq-100-Index stieg im gleichen Zeitraum um 24,3 Prozent. Weil hier die Kursverluste zuvor deutlich höher ausgefallen waren, reichte das nicht, um den eigenen 200-Tage-Durchschnitt zu erreichen. Im weiteren Verlauf signalisierte die US-Notenbank, ihre restriktive Geldpolitik zur Inflationsbekämpfung ungeachtet der schädlichen Auswirkungen auf die Konjunktur fortzusetzen. Dies verstärkte die Rezessionssorgen. Daraufhin fielen die meisten Aktienindizes auf neue Jahrestiefs.

An den europäischen Aktienmärkten hatte die Sommerrallye erst im Juli begonnen. Der Euro-STOXX-50- Index erholte sich bis Mitte August um fast 14 Prozent, der DAX immerhin um gut 12 Prozent. Die Rallye blieb jedoch eine untergeordnete Gegenbewegung. Schon Mitte August verschlechterte sich die Stimmung. Die Sorgen, die hohe Inflation könne die Europäische Zentralbank zu weiteren Zinserhöhungen bewegen, kehrten zurück. Zudem nahmen die konjunkturellen Risiken zu, weil Russland seine Gaslieferungen reduzierte und die Preise für Energie stark stiegen.

Die für den gesamten US-Aktienmarkt repräsentativeren Indizes Dow Jones Industrial Average und S&P-500 verloren im dritten Quartal letztendlich 6,7 bzw. 5,3 Prozent. Die von großen US-Technologiekonzernen geprägten Leitindizes der Nasdaq, der Nasdaq Composite und der Nasdaq-100-Index, beendeten das dritte Quartal mit einem Verlust von 4,1 bzw. 4,6 Prozent.
Der Rückzug der Investoren galt im dritten Quartal vor allem den großen, hochkapitalisierten Konzern-Aktien. Der Russell-2000-Index für kleinere US-Aktien verlor im dritten Quartal nur 2,5 Prozent. Bei den 2021 in Ungnade gefallenen Biotech-Aktien war weiterhin relative Stärke zu beobachten. Der Nasdaq Biotech-Index verzeichnete im dritten Quartal gegen den Trend ein kleines Plus von 0,5 Prozent.

Die europäischen Aktienmärkte litten im dritten Quartal stärker unter der krisenhaften Entwicklung, insbesondere unter der Nähe zu Russland, das seine Gasexporte weiter reduzierte. Der STOXX-50-Index verlor 3,4 Prozent, der britische Leitindex FTSE-100 3,8 Prozent. Der Leitindex für die Euro-Zone, der Euro- STOXX-50, gab etwas mehr nach, und zwar um 4,0 Prozent auf 3.318,2 Zähler. Noch etwas schlechter schnitt der deutsche Leitindex DAX mit einem Rückgang um 5,2 Prozent auf 12.114,3 Punkte ab. Besser hielt sich der französische Leitindex CAC-40 mit einem Minus von 2,7 Prozent. Dort ist die Abhängigkeit von russischem Gas geringer. Höhere Verluste gab es folgerichtig an der Börse Wien und in den zentraleuropäischen
Ländern. So sank der österreichische ATXIndex um 6,5 Prozent und der CECE-Index für Polen, Tschechien, die Slowakei und Ungarn sogar um 16,6 Prozent.

Während in den USA und bei globalen Aktienindizes Nebenwerte im dritten Quartal weniger verloren, galt dies nicht für Deutschland. Der MDAX für mittelfgroße Aktien verlor 13,4 Prozent und der SDAX für kleinere Aktien 11,4 Prozent.

Weiterhin differenziert blieb die Entwicklung an den Aktienmärkten in Asien. Die japanischen Leitindizes Nikkei-225 und Topix hielten sich mit Quartalsverlusten von nur 1,7 bzw. 1,9 Prozent im internationalen Vergleich gut. An den chinesischen Aktienmärkten entstanden nach der Kurserholung im zweiten Quartal wieder höhere Kursverluste, was globale Schwellenländer- und Asien-Indizes, in denen China hohes Gewicht hat, stärker belastete. Der Hang Seng China Enterprise Index (HSCE) verzeichnet für das dritte Quartal einen Verlust von 23,0 Prozent, der MSCI China einen Rückgang von 23,2 Prozent. Die Gründe dafür liegen in anhaltenden Problemen der chinesischen Volkswirtschaft bei gleichzeitiger globaler Abschwächung und den daraus resultierenden negativen Auswirkungen auf China. Überproportionale Kursgewinne verzeichnete dagegen der indische Aktienmarkt. Der Leitindex
der Bombay Stock Exchange BSE Sensex kletterte im dritten Quartal um 8,3 Prozent.

Sehr unterschiedlich entwickelten sich auch die Aktienmärkte Lateinamerikas. Während an der brasilianischen Börse in Sao Paulo Kursgewinne überwogen und der Bovespa-Index um 11,4 Prozent stieg, meldeten die anderen Börsen Mittel- und Südamerikas überwiegend Kursverluste. Der mexikanische IPC-Index verlor im dritten Quartal 5,8 Prozent.

Die Aktienkurse der Goldminenbetreiber litten weiterhin stark unter dem fallenden Goldpreis. Der FT Goldmines Branchenindex musste im dritten Quartal einen Rückgang um 18,4 Prozent hinnehmen.

Haftungsbegrenzung: Sämtliche Zahlen, Aussagen und Informationen in diesem Artikel dienen lediglich didaktischen und illustrativen Zwecken. Der Artikel ist an die allgemeine Öffentlichkeit gerichtet, jedoch nicht an einzelne Personen oder Anleger oder speziell an existierende oder zukünftige Kunden der Finanzring Gesellschaft für Vermögensberatung mbH & Co. KG. Auf keinen Fall sollte der Artikel oder die darin aufgeführten Informationen als Finanzberatung, Investitionsempfehlung oder als Angebot gemäß des deutschen Wertpapierhandelsgesetzes verstanden werden. Wir sind stets bemüht, Fehler zu vermeiden, und grundlegend bestrebt, korrekte Informationen im Artikel darzustellen. Historische Renditen und Wertsteigerungen sind keine Verbindlichkeit für ähnliche Werte in der Zukunft. In die gezeigten Wertpapierindizes ist kein direktes Investment möglich und sie enthalten keine Kosten und Steuern. Investitionen in Wertpapiere, Bankguthaben, Investmentfonds, Immobilien und Rohstoffe bringen hohe Verlustrisiken hervor, bis hin zur Gefahr des Totalverlusts. Auch können genannte Investmenttechniken zu enormen Verlusten führen. Wir übernehmen keine Haftung für etwaige Schäden, die durch den Gebrauch der in diesem Artikel enthaltenen Informationen hervorgehen.

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Marktbericht für das 2. Quartal 2022

Eine hohe Inflation und die darauffolgenden Zinserhöhungen hielten die Börsen fest im Griff. Hohe Kursverluste gab es sowohl an den Anleihe- als auch an den Aktienmärkten.

Zinsen, Renten, Währungen und Rohstoffe

Größter Belastungsfaktor für die Börsen blieb im zweiten Quartal die hohe Inflation. Die Inflationsrate in den USA erreichte mit 8,6 Prozent den höchsten Stand seit 1981. Auch die sogenannte Kernrate ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise stieg im ersten Halbjahr über sechs Prozent und damit deutlich über die Zielgröße der US-Notenbank von zwei Prozent. Gleichzeitig fiel die Arbeitslosenquote in den USA unter vier Prozent – ein Niveau, das Volkswirte als Vollbeschäftigung werten. Diese Gemengelage zwang die US-Notenbank Federal Reserve zum Handeln. Auf die erste Erhöhung des Leitzinses am 16. Februar um einen Viertelprozentpunkt folgte am 15. Juni der zweite Zinsschritt. Die Fed erhöhte ihren wichtigsten Leitzins, die sogenannte Fed Funds Rate, um 0,75 Prozentpunkte auf 1,50 bis 1,75 Prozent. Die Tagesgeldsätze für US-Dollar-Guthaben folgen erfahrungsgemäß diesem Leitzins sofort. Sie sprangen von 0,9 Prozent am 15. Juni auf 1,67 Prozent am 17. Juni. Noch zum Jahresbeginn gab es praktisch keine Zinsen auf täglich verfügbares US-Dollar-Guthaben.
Nach der US-Notenbank kündigte auch die Europäische Zentralbank (EZB) das Ende ihrer Netto-Anleihekäufe und Zinserhöhungen an. Bei der nächsten regulären Sitzung des EZB-Rates im Juli will die EZB ihre Leitzinsen erstmals seit elf Jahren wieder erhöhen, zunächst um jeweils 0,25 Prozentpunkte. Im September dürften Europas Währungshüter dann eine weitere Zinserhöhung vornehmen – bei anhaltend hoher Inflation sogar stärker als im Juli. Die Ankündigung wurde von den Märkten als überfällig bewertet. Andere Notenbanken haben im Kampf gegen die Inflation ihre Leitzinsen bereits erhöht, darunter überraschend auch die Schweizerische Nationalbank (SNB).
An den Rentenmärkten setzten sich die hohen Kursverluste aus dem ersten Quartal fort, sodass das erste Halbjahr gemessen an der nominalen Summe der Kursverluste den größten Anleihe-Crash der Geschichte brachte. Die Aussicht auf weitere Leitzinserhöhungen ließ die Renditen an den Anleihemärkten weiter steigen. Die Verzinsung für US-Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit stieg im zweiten Quartal um 0,69 Prozentpunkte auf 3,03 Prozent. In der Spitze wurden 3,48 Prozent erreicht, mehr als am Hochpunkt des vorausgegangenen Zinszyklus 2018 mit 3,25 Prozent und damit der höchste US-Zins seit 2011.
Die Rendite zehnjähriger deutscher Bundesanleihen stieg im zweiten Quartal ähnlich, aber von niedrigerem Niveau kommend, um 0,71 Prozentpunkte auf 1,35 Prozent – mehr als eine Verdoppelung der Zinsen binnen drei Monaten. In der Spitze erreichte die Rendite mit 1,926 Prozent den höchsten Stand seit acht Jahren. Der Bund-Future, der die Kursentwicklung von Bundesanleihen an der Terminbörse wiedergibt, verzeichnete im zweiten Quartal wieder einen entsprechend hohen Kursverlust: 6,2 Prozent.
An den Devisenmärkten setzte der US-Dollar wegen seines wachsenden Zinsvorteils seinen Aufwärtstrend beschleunigt fort. Die US-Währung legte im zweiten Quartal gegenüber dem Euro 5,2 Prozent auf 1,05 US-Dollar zu. Gegenüber dem japanischen Yen stieg der US-Dollar sogar um 10,9 Prozent auf 135,8 Yen. Weil die Bank of Japan ihre Niedrigzinspolitik fortsetzt, entsteht für die japanische Währung ein hoher Zinsnachteil. Kurz vor der Jahresmitte erreichte der US-Dollar mit 137 Yen den höchsten Stand seit 1998.
Auch die chinesische Währung litt unter den steigenden US-Zinsen und den wirtschaftlichen Problemen Chinas, insbesondere den Corona-Lockdowns. Der US-Dollar stieg im zweiten Quartal um 5,5 Pro-zent auf 6,70 Yuan. Die Schwäche der türkischen Lira setzte sich nach einer Konsolidierung im April vor allem im Mai fort. Der russische Rubel erholte sich im Außenwert bis auf das Niveau von 2014, dem Jahr, in dem die russische Besetzung der ukrainischen Krim erfolgt war. Die russische Zentralbank hatte ihren Leitzins nach dem Angriff auf die Ukraine zunächst von 9,5 Prozent auf 20,0 Prozent erhöht, dann schrittweise aber wieder auf 9,5 Prozent gesenkt. Der Binnenwert des Rubel, also die Kaufkraft, sinkt allerdings. Die Inflation in Russland dürfte in diesem Jahr zwischen 15 und 20 Prozent liegen.

Die großen Kryptowährungen wurden weiterhin vom starken Inflations- und Zinsanstieg in den USA be­lastet. Technologieaffine Investoren standen auch wegen der hohen Kursverluste bei Tech-Aktien unter Druck. Im Mai versagte zudem der Mechanis­mus, der die Kryptowährung TerraUSD, kurz UST, zu einem sogenannten Stable Coin machen sollte, einer Digitalwährung mit festem Wechselkurs (1:1) zum US-Dollar. Der UST-Absturz um mehr als 60 Prozent unter 40 Cent verstärkte den Verkaufsdruck bei nahezu allen größeren Kryptowährungen – ins­besondere bei dem zu Terra gehörigen Token Luna, der 99 Prozent seines Wertes verlor. Sogar der mit rund 66 Milliarden US-Dollar Marktwert größte Sta­ble Coin Tether konnte seine Koppelung an den US-Dollar nicht durchgehend halten und sackte kurzzei­tig auf 95 Cent ab. Danach blieb er knapp unter ei­nem US-Dollar.

Der Abwärtstrend der Digitalwährungen verstärkte sich durch erhöhte Verkäufe der sogenannten Mi­ning-Unternehmen, die mit großem Rechner-Auf­wand neue Einheiten der Kryptowährungen „schür­fen“. Angesichts stark steigender Energiekosten müssen sie Krypto-Guthaben verkaufen, um die lau­fenden Kosten zu decken. Zuvor hielten viele Mi­ning-Unternehmen in Erwartung von Wertsteigerun­gen an ihren Beständen fest. Im Juni stellte dann der Kryptokreditplatz Celsius Network wegen der Marktverwerfungen alle Transaktionen zumindest vorübergehend ein. Die Marktkapitalisierung aller fast 20.000 Kryptowährungen fiel gegenüber dem Hoch im vergangenen November von fast drei Billio­nen US-Dollar auf rund 860 Milliarden US-Dollar. Davon entfallen zur Jahresmitte 42 Prozent allein auf die älteste Kryptowährung, den Bitcoin. Dessen Wechselkurs verlor im zweiten Quartal 58,7 Prozent auf 18.880 US-Dollar.

Nachdem es an den Rohstoffmärkten unter dem Eindruck des russischen Angriffs auf die Ukraine zu starken Preisanstiegen gekommen war, setzte sich im zweiten Quartal eine leichte Gegenbewegung durch. Grund sind zunehmende Sorgen um die Weltkonjunktur. Eine Rezession würde die Nachfra­ge auf den Weltmärkten sinken lassen. Der Bloom­berg Commodity Index sank um 5,9 Prozent. Der Ölpreis, der im ersten Quartal um mehr als 40 Pro­zent nach oben geschossen war, gab um rund zwei Prozent auf 109,20 US-Dollar für ein Barrel der eu­ropäischen Ölsorte Brent bzw. 103,50 US-Dollar für ein Barrel der US-Ölsorte WTI nach. Die Weltmarkt­preise für Industriemetalle sanken stärker, Kupfer beispielsweise um gut 20 Prozent.

Die Edelmetallpreise konnten nicht von den Krisen und Sorgen profitieren, sondern litten unter dem Zinsanstieg, weil zinslose Edelmetalle einen Ver­zicht auf alternativ mögliche Zinseinnahmen bedeu­ten. Der Goldpreis war in Reaktion auf den russi­schen Angriffskrieg im März auf zeitweilig mehr als 2.000 US-Dollar pro Unze gestiegen. Dieses Niveau konnte die Krisenwährung im zweiten Quartal nicht halten. Im Mai kehrte der Goldpreis wieder auf gut 1.800 US-Dollar zurück und stand Mitte des Jahres 6,7 Prozent niedriger als drei Monate zuvor bei 1.807,50 US-Dollar pro Unze. In Euro fällt der Rück­gang aufgrund des US-Dollar-Anstiegs geringer aus: minus 1,5 Prozent auf 1.723,50 Euro. Das industriell wichtigere Silber verlor sogar 18,5 Prozent auf 20,22 US-Dollar pro Unze.

Aktienmärkte

Die Zinswende blieb auch für die Aktienmärkte der Hauptbelastungsfaktor. Insbesondere Technologie-Aktien litten unter der Erwartung, die US-Notenbank werde die Zinsen zur Inflationsbekämpfung schneller und weiter anheben.
Die von großen US-Technologiekonzernen geprägten Leitindizes der Nasdaq, der Nasdaq Composite und der Nasdaq-100-Index, beendeten das zweite Quartal mit einem Verlust von 22,4 bzw. 22,5 Prozent. Die für den gesamten US-Aktienmarkt repräsentativeren Indizes Dow Jones Industrial Average und S&P-500 verloren im zweiten Quartal 11,3 bzw. 16,4 Prozent. Seit dem kurz nach dem Jahreswechsel markierten Rekordstand bei 4.818,6 Punkten hat der S&P-500-Index über 20 Prozent verloren und befindet sich damit in einem Bärenmarkt. Im ersten Halbjahr 2022 sind die Kursgewinne des gesamten Jahres 2021 wieder verloren gegangen.
Der Rückzug der Investoren traf kleinere Aktien stärker als die Aktien der großen multinationalen Konzerne. So verlor der Russell-2000-Nebenwerteindex im zweiten Quartal 17,5 Prozent. Der Vertrauensverlust war bei Aktien der Internet-Branche besonders hoch. Im zweiten Quartal ging etwa der Nasdaq Internet-Index um 29,1 Prozent zurück. Bei den schon 2021 in Ungnade gefallenen Biotech-Aktien verlang­samte sich der Abwärtstrend. Der Nasdaq Biotech-Index sank im zweiten Quartal nur noch um 10,0 Prozent – weniger als die meisten US-Aktienindizes.

Die europäischen Aktienmärkte litten stärker unter dem Kriegsausbruch. Im zweiten Quartal war jedoch die Abwärtsdynamik diesseits des Atlantiks etwas geringer als an der Wallstreet. Der STOXX-50-Index verlor nur 7,0 Prozent. In ihm sind britische Aktien recht hoch gewichtet. Diese hatten sich aufgrund des höheren Anteils von Rohstoff- und Ölkonzernen schon im ersten Quartal besser entwickelt. So musste der britische Leitindex FTSE-100 im zweiten Quartal nur 4,6 Prozent abgeben. Der Leitindex für die Euro-Zone, der Euro-STOXX-50, verlor dagegen ohne die britischen Aktien 11,5 Prozent auf einen Stand von 3.454,9 Zählern. Ähnlich schnitten die Leitindizes in Deutschland und Frankreich ab. Der DAX erlitt im zweiten Quartal ein Minus von 11,3 Prozent auf 12.783,8 Punkte und der CAC-40 von 11,1 Prozent auf 5.922,9 Zähler.

Auch in Europa standen Nebenwerte stärker unter Druck. Die deutschen Nebenwerte-Indizes MDAX und SDAX verloren beispielsweise 16,7 bzw. 16,6 Prozent. Der globale MSCI Small Caps Index für kleinere Aktien verzeichnete mit einem Minus von 17,6 Prozent einen etwas höheren Verlust als der vergleichbare MSCI Weltaktienindex (minus 16,6 Prozent), der eher von den Aktienkursen der großen Konzerne geprägt wird.

Noch differenzierter, insgesamt aber etwas besser, blieb die Entwicklung an den Aktienmärkten in Asi­en. Die japanischen Leitindizes Nikkei-225 und To­pix hielten sich mit Quartalsverlusten von 5,1 bzw. 3,9 Prozent im internationalen Vergleich weiter recht gut. Allerdings kommen auf der Währungsseite Ver­luste dazu. An den chinesischen Aktienmärkten drehte der Trend nach den höheren Verlusten in den Quartalen zuvor ins Plus. Der Hang Seng China En­terprise Index (HSCE) verzeichnet für das zweite Quartal einen Anstieg um 2,1 Prozent, der MSCI China von 2,2 Prozent und der Shanghai B-Index sogar von 9,7 Prozent.

Hintergrund sind die besseren Aussichten für die chinesische Wirtschaft, nachdem die drastischen Lockdown-Maßnahmen im Kampf gegen Corona gelockert werden konnten und mit geldpolitischer Unterstützung für die Konjunktur zu rechnen ist. Überproportionale Kursverluste verzeichneten dage­gen die Aktienbörsen von Taiwan und Südko­rea. Der Taiwan Weighted Index (TWI) verlor 16,2 Prozent, der KOSPI der Börse Seoul 15,4 Prozent. In beiden Fällen lag dies nicht zuletzt an den Kurs­verlusten der großen Chiphersteller. Die Aktienkurse von Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC) und Samsung Electronics litten unter der Erwartung, der Chip-Boom stehe vor seinem Ende.

Auch auf den Börsen Lateinamerikas lastet die Er­wartung einer deutlich schwächeren Weltkonjunktur, die in eine Rezession münden könnte. Obwohl sie noch sehr hohe Gewinne erzielen, gaben die Aktien­kurse der beiden größten brasilianischen Konzerne stark nach. Der im zweiten Quartal um 29 Prozent gefallene Eisenerzpreis macht Vale, einem der größten Eisenerzproduzenten der Welt, zu schaffen. Auch die Kursverluste beim Ölkonzern Petrobras spiegeln bereits die Sorgen um die Konjunktur wi­der. Zudem muss auch die brasilianische Notenbank im Kampf gegen die ausufernde Inflation die Zinsen deutlich erhöhen. Der Bovespa Index der Börse Sao Paulo verlor im zweiten Quartal 17,7 Prozent, der MSCI Lateinamerika sogar 24 Prozent.

Die Aktienkurse der Goldminenbetreiber litten stark darunter, dass der Goldpreis das Niveau nicht hal­ten konnte. Der FT Goldmines Branchenindex ver­zeichnet im zweiten Quartal einen Rückgang um 27,2 Prozent.

Haftungsbegrenzung: Sämtliche Zahlen, Aussagen und Informationen in diesem Artikel dienen lediglich didaktischen und illustrativen Zwecken. Der Artikel ist an die allgemeine Öffentlichkeit gerichtet, jedoch nicht an einzelne Personen oder Anleger oder speziell an existierende oder zukünftige Kunden der Finanzring Gesellschaft für Vermögensberatung mbH & Co. KG. Auf keinen Fall sollte der Artikel oder die darin aufgeführten Informationen als Finanzberatung, Investitionsempfehlung oder als Angebot gemäß des deutschen Wertpapierhandelsgesetzes verstanden werden. Wir sind stets bemüht, Fehler zu vermeiden, und grundlegend bestrebt, korrekte Informationen im Artikel darzustellen. Historische Renditen und Wertsteigerungen sind keine Verbindlichkeit für ähnliche Werte in der Zukunft. In die gezeigten Wertpapierindizes ist kein direktes Investment möglich und sie enthalten keine Kosten und Steuern. Investitionen in Wertpapiere, Bankguthaben, Investmentfonds, Immobilien und Rohstoffe bringen hohe Verlustrisiken hervor, bis hin zur Gefahr des Totalverlusts. Auch können genannte Investmenttechniken zu enormen Verlusten führen. Wir übernehmen keine Haftung für etwaige Schäden, die durch den Gebrauch der in diesem Artikel enthaltenen Informationen hervorgehen.

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Marktbericht für das 1. Quartal 2022

Schon vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine beherrschten Inflationssorgen die Kapitalmärkte. Der Krieg belastet die Weltwirtschaft zusätzlich, zerstört Lieferketten und lässt viele Preise noch stärker steigen. Während die Aktienmärkte auf das schwierige Umfeld vergleichsweise differenziert reagierten, gab es an den Anleihemärkten hohe Verluste.

Zinsen, Renten, Währungen und Rohstoffe

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine dürfte das Wachstum der Weltwirtschaft in diesem Jahr insgesamt um rund ein Prozent niedriger ausfallen lassen, in Westeuropa rund 1,5 Prozent. Die Hoffnungen der Kapitalmärkte auf eine nur langsame Änderung der lockeren Geldpolitik wurden bereits in den ersten Tagen des neuen Jahres kleiner. Einschließlich der stärker steigenden Energie- und Nahrungsmittelpreise stieg die Inflationsrate in den USA auf 7,5 Prozent im Januar und auf 7,9 Prozent im Februar. Dies ist der stärkste Anstieg seit 40 Jahren.
Auch die Kernrate der Inflation ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise lag mit zuletzt 5,4 Prozent deutlich über der Zielgröße der Notenbank von 2 Prozent. In den USA fiel die Arbeitslosenquote bis März auf nur 3,6 Prozent – ein Niveau, dass Volkswirte als Vollbeschäftigung werten. Diese Gemengelage zwingt die US-Notenbank „Federal Reserve“ zum Handeln. Am 16. Februar erhöhte sie ihren wichtigsten Leitzins, die Fed Funds Rate, um einen Viertelprozentpunkt auf die Bandbreite von 0,25 bis 0,50 Prozent.
Die Aussicht auf eine rasche Folge weiterer Leitzinserhöhungen im Jahresverlauf, die auch einen halben Prozentpunkt ausmachen könnten, führte zu einem starken Renditeanstieg bei Anleihen. Die laufende Verzinsung für US-Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit, die Anfang Dezember noch bis auf 1,34 Prozent gesunken war, schoss vor allem im März nach oben. Mit 2,50 Prozent wurde am 25. März die höchste Rendite seit Mai 2019 erreicht. Für das erste Quartal ergibt sich ein Anstieg um 83 Basispunkte auf 2,34 Prozent.
Die Erwartung einer zunächst höheren Inflation zeigt sich darin, dass vor allem die kurz- und mittelfristigen Zinsen stark anstiegen. Langfristig dürften sich wieder die Faktoren bemerkbar machen, die die Inflation in den Jahren zuvor tief gehalten hatten. So liegt die Rendite für US-Staatsanleihen mit 30 Jahren Laufzeit Ende März mit 2,46 Prozent nicht viel höher als bei zehn Jahren Laufzeit. Ihr Anstieg seit Jahresbeginn beträgt nur 54 Basispunkte. Die Rendite zehnjähriger deutscher Bundesanleihen stieg im ersten Quartal um 82 Basispunkte auf 0,64 Prozent. Damit hat dieser Zins den negativen Bereich verlassen. Der Bund-Future, der die Kursentwicklung von Bundesanleihen an der Terminbörse wiedergibt, verzeichnete im ersten Quartal einen entsprechend hohen Kursverlust von 7,5 Prozent.
Anleihen schlechterer Qualitäten erlitten noch höhere Kursverluste. Dabei führte nicht nur der Zinsanstieg zu fallenden Anleihekursen. Auch der Aufschlag auf die laufende Verzinsung gegenüber Staatsanleihen, der sogenannte „Spread“, wurde wegen der höher eingeschätzten Ausfallrisiken größer, insbesondere bei Unternehmensanleihen schlechterer Qualität (sogenannte Hochzins- bzw. „High Yield“-Anleihen).
An den Devisenmärkten gewann der US-Dollar wegen des Zinsanstiegs in den USA weiter an Wert. Die US-Währung legte im ersten Quartal gegenüber dem Euro 2,8 Prozent auf 1,105 Dollar zu. Gegenüber dem japanischen Yen stieg der US-Dollar sogar um 6,3 Prozent (auf 122,4 Yen). Vor allem im März stand die japanische Währung unter erheblichem Druck. Im Verlauf des Monats wurde mit 125 Yen pro Dollar der tiefste Wert für den Yen seit knapp sieben Jahren erreicht. Im Gegensatz zur Fed wird die Bank of Japan in absehbarer Zeit ihre Geldpolitik nicht verschärfen. Vielmehr stemmt sich die japanische Notenbank gegen steigende Zinsen. Dazu bot sie an, alle Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit zu kaufen, wenn ihre Rendite 0,25 Prozent erreicht. Ein japanischer Notenbanker bekräftigte das Ziel, die Rendite der zehnjährigen Anleihe nahe der Null-Prozent-Marke zu halten.
Unterdessen verlangsamte sich die Abwertung der türkischen Lira, die im vergangenen Jahr sehr unter der desaströsen Geldpolitik von Präsident Erdogan gelitten hatte. Eine Erholung erlebte die türkische Währung aber nicht. Turbulent ging es dagegen beim russischen Rubel zu. Der Angriff auf die Ukraine und die als Reaktion verhängten Sanktionen gegen Russland führten zunächst zu einer Halbierung des Wertes der russischen Währung. In der Spitze mussten 168 Rubel für einen Euro gezahlt werden. Mit einer Verdoppelung ihres Leitzinses auf 20 Prozent stemmte sich die russische Zentralbank zunächst vergeblich dagegen. Erst die Ankündigung von Diktator Putin, westliche Importeure von Erdgas und Öl müssten künftig in Rubel zahlen, löste eine Rubel-Erholung aus. Praktisch wird zwar vertragsgemäß weiter in westlichen Währungen gezahlt, die Zahlungen dann aber im russischen Bankensystem in Rubel umgetauscht. Die Erholung verlief bis auf 90 Rubel pro Euro, womit die russische Währung gegenüber dem Jahresbeginn 6,3 Prozent verloren hat.
Vergleichsweise ruhig entwickelten sich die großen Kryptowährungen. Der Zinsanstieg in den USA belastet ihre Wertentwicklung tendenziell, weil ein Zinsnachteil gegenüber dem wieder Zinsen bringenden US-Dollar entsteht. Auf den russischen Angriffskrieg reagierten die Kryptowährungen entgegen manchen Erwartungen nicht positiv, obwohl viel russisches Geld aus dem abwertenden Rubel in Kryptowährungen getauscht wurde. Erst die Nachricht, dass in den USA keine strenge Regulierung oder gar ein Verbot von Kryptowährungen bevorsteht, führte bei den Digitalwährungen zu steigenden Wechselkursen. Als in den letzten Tagen des Berichtszeitraumes die Risikobereitschaft der Anleger wieder zunahm, erholten sich auch die Kryptowährungen. Dennoch verblieb beim Bitcoin für das erste Quartal ein Rückgang um 1,4 Prozent auf rund 45.760 US-Dollar. In Euro bedeutet dies aufgrund des 2,8 Prozent gestiegenen Dollars einen Gewinn von 1,4 Prozent.
Nachdem sich die Rohstoffmärkte zuvor uneinheitlich und ohne klaren Trend gezeigt hatten, kam es im ersten Quartal unter dem Eindruck des Ukraine-Krieges zu starken Preisanstiegen, weil Russland und die Ukraine vor allem Rohstoffe exportieren. Der Bloomberg Commodity Index gewann 25,5 Prozent. Der Ölpreis schoss um mehr als 40 Prozent nach oben. Ein Barrel der europäischen Ölsorte Brent kostete Ende März nahezu 111 US-Dollar, ein Barrel der US-Ölsorte WTI gut 105 Dollar.
Die Weltmarktpreise für die industriell verwendeten Metalle Nickel und Palladium stiegen auf neue historische Rekordhöhen, weil in beiden Fällen Russland bislang ein großer Lieferant war. Für eine Tonne Nickel wurden erstmals über 101.000 Dollar und für eine Unze Palladium erstmals über 3.300 Dollar bezahlt. Palladium verteuerte sich im ersten Quartal um 18,6 Prozent auf 2.264 Dollar pro Unze. Der Anstieg des Goldpreises im gleichen Zeitraum blieb mit 5,9 Prozent auf 1.937,50 Dollar dahinter zurück, in Euro ein Plus von 8,8 Prozent. Einerseits profitierte Gold angesichts des Krieges als „Krisenwährung“, andererseits litt Gold unter dem Zinsanstieg in den USA, weil zinslose Edelmetalle einen Verzicht auf alternativ mögliche Zinseinnahmen bedeuten.

Aktienmärkte

Schon vor dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine standen die Aktienmärkte unter Druck. Die Aussicht auf eine rasche Zinswende der US-Notenbank belastet besonders Technologie- und vermeintliche Wachstums-Aktien. Substanzaktien hielten sich besser. Aktien von Öl- und Rohstoff-Konzernen verzeichneten wegen der steigenden Öl- und Rohstoffpreise Kursgewinne. Bei Technologie-Aktien überwogen dagegen Kursverluste, ebenso bei Aktien aus den Branchen Finanzen und Gesundheit. Unternehmensmeldungen, die nicht den Wachstumserwartungen entsprachen, wurden entsprechend negativ aufgenommen. So verlor die Netflix-Aktie bereits im Januar schlagartig über 20 Prozent ihres Wertes, als der Streaming-Dienst bekanntgab, dass sich das Kundenwachstum abschwächt.
Die von großen US-Technologiekonzernen geprägten Leitindizes der Nasdaq, der Nasdaq Composite und der Nasdaq-100-Index, beendeten das erste Quartal jeweils mit einem Verlust von 9,1 Prozent. Die für den gesamten US-Aktienmarkt repräsentativeren Indizes Dow Jones Industrial Average und S&P-500 liegen nach den ersten drei Monaten des neuen Jahres 4,6 bzw. 4,9 Prozent im Minus. Direkt nach dem Jahreswechsel markierte der Dow Jones einen neuen Rekordstand bei 36.952 Punkten, danach gewannen Sorgen wegen der hohen Inflation und der geldpolitischen Maßnahmen immer mehr die Oberhand. Der russische Angriff am 24. Februar drückte den populären Wall-Street-Index auf 32.273 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit einem Jahr. In der folgenden Erholung machte der Dow immerhin zwei Drittel des Rückschlags wieder wett.
Deutlich schlechter entwickelten sich weiterhin kleinere Technologie-Aktien. So verlor der Nasdaq Biotech-Index im ersten Quartal 11,9 Prozent und der Nasdaq Internet-Index sogar 21,6 Prozent. Die von der US-Notenbank Fed eingeleitete Zinswende bewog viele Anleger, sich von den im vergangenen Jahr favorisierten Tech-Aktien zu trennen. Auch an der Nasdaq gab es nach dem Tief in der zweiten Märzhälfte eine Kurserholung.
Die europäischen Aktienmärkte litten stärker unter dem Kriegsausbruch. Bezeichnenderweise gab es die höchsten Verluste an der Moskauer Börse. Schon am ersten Tag des Krieges halbierte sich der Wert der börsennotierten russischen Wirtschaft. Danach wurde die Börse Moskau geschlossen. Als sie im März wieder öffnete, war der russische Kapitalmarkt vom Westen abgeschnitten. Russische Aktien wurden zu Null aus internationalen Aktienindizes herausgenommen. So verzeichnet der MSCI Osteuropa-Aktienindex, in dem russische Aktien zuvor hohes Gewicht hatten, im ersten Quartal einen Verlust von 78 Prozent. Die zentraleuropäischen Aktienmärkte verloren gemessen am CECE-Index nur 8,6 Prozent. Der österreichische Leitindex ATX büßte 14,2 Prozent ein. Österreichs Volkswirtschaft unterhielt umfangreiche Wirtschaftsbeziehungen zu Russland. So sind beispielsweise österreichische Banken stärker von den Sanktionen betroffen als Banken in anderen Ländern.
Auch Deutschland hatte sich trotz wiederholter Warnungen seiner westlichen Verbündeten beim Import fossiler Energieträger wie Erdgas, Kohle und Heizöl/Diesel stark von Russland abhängig gemacht. Zwar wurde die unmittelbar vor Kriegsausbruch fertiggestellte Ostseepipeline Nord Stream 2 nicht in Betrieb genommen, die russischen Lieferungen durch die bisherigen Pipelines aber bislang fortgesetzt. So erlitt der DAX im ersten Quartal mit 9,3 Prozent einen unwesentlich höheren Verlust als der Euro-STOXX-50-Index mit einem Minus von 9,2 Prozent. Deutsche Nebenwerte entwickelten sich allerdings schlechter. Die Aktienindizes MDAX, SDAX und TecDAX verzeichnen für das erste Quartal Verluste von 11,7 bzw. 13,2 bzw. 15,7 Prozent. Von den größeren Aktienmärkten in Europa zeigte London relative Stärke. Der britische Leitindex FT-SE-100 mit einem höheren Anteil von Rohstoff- und Ölkonzernen beendete das erste Quartal sogar mit einem kleinen Anstieg um 1,8 Prozent. Auch der paneuropäische STOXX-50-Index verdankt sein besseres Abschneiden den Rohstoff- und Ölkonzernen. Er sank im ersten Quartal gegenüber dem Endstand des Vorquartals nur um 2,8 Prozent.
Sehr differenziert war die Entwicklung der Aktienmärkte in Asien. Während sich die japanischen Leitindizes Nikkei-225 und Topix mit Quartalsverlusten von 3,4 bzw. 2,3 Prozent noch recht gut hielten, gab es bei chinesischen Aktien wieder höhere Kursverluste. Der Hang Seng China Enterprise Index (HSCE) verzeichnet für das erste Quartal einen Rückgang um 8,8 Prozent, der MSCI China sogar von 12,5 Prozent. Die Sorgen um die Konjunkturentwicklung in China nahmen wieder zu, zumal das Land auf neuerliche Corona-Ausbrüche mit einem Lockdown für Millionenmetropolen reagierte. Positiv entwickelte sich dagegen der Aktienmarkt des Stadtstaates Singapur, wo der Leitindex Strait Times das Quartal mit einem Plus von 9,1 Prozent beendete.
Auch in den Schwellenländern sortierten sich Gewinner und Verlierer vor allem nach der Abhängigkeit von Rohstoffpreisen. Zu den Gewinnern gehört der brasilianische Aktienmarkt, der von zwei Konzernen aus diesen Branchen dominiert wird: Vale ist einer der größten Eisenerzproduzenten der Welt, Petrobras verfügt über riesige Ölvorkommen. So stieg der brasilianische Bovespa-Index im ersten Quartal um 14,5 Prozent.
Die Aktienkurse der Goldminenbetreiber profitierten vom Anstieg des Goldpreises. Der FT Goldmines Branchenindex beendete das erste Quartal mit einem Plus von 19,8 Prozent.

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