Dies war ein Test: So entwickeln Sie einen Anlageplan, an den Sie sich halten können

Erinnern Sie sich noch an den Dezember 2019? Die Wirtschaft brummte, Arbeitslosigkeit, Zinsen und Inflation hatten historische Tiefstände erreicht. Und was kam dann?

  • Eine Pandemie. Ende März lag der S&P 500 Index fast 20% unter seinem vorherigen Höchstwert.1
  • Doch gegen Ende desselben Jahres gaben Wissenschaftler die Entwicklung eines Impfstoffs bekannt, die Märkte setzten zu einer Rallye an.
  • Die Kurse der FAANG-Aktien stiegen und stiegen … bevor sie einen Großteil ihrer Gewinne wieder abgeben mussten.2
  • Meme-Aktien schossen in die Höhe … und landeten doch wieder auf dem Boden der Tatsachen.
  • Bitcoin und andere Kryptowährungen erreichten Rekordstände … und stürzten anschließend stark ab.
  • Die Inflation kletterte auf den höchsten Stand, den die meisten von uns je gesehen haben.3
  • Mit seinem Angriff auf die Ukraine löste Russland eine humanitäre Krise aus und verschärfte geopolitische Unsicherheiten.

Ich kenne niemanden, der das alles im Dezember 2019 vorausgesagt hätte. Aber was hätten Sie getan, wenn es doch jemand vorausgesagt hätte?

Was wäre, wenn diese Person Ihnen gesagt hätte, dass der Russell 3000 Index trotz all dieser Ereignisse in den kommenden drei Jahren eine durchschnittliche Rendite von 10% pro Jahr erzielen würde?4 Hätten Sie es geglaubt? Hätten Sie an Ihrem Portfolio festgehalten?

Denn genau das ist passiert. Eine Rendite von 10% pro Jahr. Das liegt verdammt nah an der langfristigen Durchschnittsrendite der Aktienmärkte im letzten Jahrhundert.5

Ich hoffe, Sie kommen zu dem Schluss, dass sich die Märkte nicht so einfach überlisten lassen. Eher sollten wir darauf vertrauen, dass sie ihre Aufgabe erfüllen und den menschlichen Erfindergeist richtig einpreisen, der jeden Tag in tausenden börsennotierten Unternehmen auf der ganzen Welt zu beobachten ist.

Was meine ich mit „Aufgabe erfüllen“? Als die Nachricht einer Pandemie die Märkte erreichte, preisten sie diese Nachricht ein und die Kurse fielen. Man kann es auch so ausdrücken: Als die Unsicherheit um März 2020 ihren Höhepunkt erreichte, erwarteten Anleger eine höhere Rendite, um ein Wertpapier zu kaufen. Als später klar wurde, dass die Welt Impfstoffe gegen das Virus entwickelt hatte, passten die Märkte ihre Erwartungen erneut an. Kurzfristig kommt es häufig zu erheblichen Kursausschlägen – nach oben wie nach unten. Portfolioanpassungen in diesen Phasen können gefährlich sein.

Die letzten drei Jahre waren ein guter Test: Haben Sie einen durchdachten Anlageplan, an den Sie sich halten können? Denken Sie einen Moment darüber nach, warum Sie getan haben, was Sie getan haben, und bereiten Sie sich auf das nächste Mal vor. Denn die nächsten drei Jahre könnten genauso ungewiss sein wie die letzten.

Erstens: Stellen Sie sicher, dass Ihr Anlageplan sinnvoll ist und im Einklang mit den Erkenntnissen der Finanzwissenschaft steht. Zweitens: Stellen Sie sicher, dass Ihr Plan realistisch und auf Ihre Lebensumstände abgestimmt ist. Auch der beste Plan nützt nichts, wenn Sie sich in schwierigen Zeiten nicht an ihn halten können. Erstellen Sie eine Asset-Allokation, die für Sie richtig ist. Wenn Sie sich nicht sicher sind, sprechen Sie mit einem Anlageberater, der Ihnen helfen kann.

Ich habe mein Leben lang beobachtet, wie Menschen Probleme lösen und sich weiterentwickeln.

Ich mache keine Vorhersagen. Aber ich glaube an die Kraft des menschlichen Erfindungsreichtums, mit dem wir kontinuierlich neue Lösungen entwickeln und kleine wie große Probleme lösen können. Denn ich habe mein Leben lang beobachtet, wie Menschen Probleme lösen und sich weiterentwickeln.

Wir haben es im Kampf gegen Covid-19 gesehen: In Windeseile wurde Impfstoffe entwickelt, die jetzt weltweit verabreicht werden. Wir sehen es an den kontinuierlichen Fortschritten in der Gentherapie, die die Behandlung zahlreicher Krankheiten revolutioniert. Zu Beginn des Jahres 2023 sollten wir daher die richtigen Lehren aus den letzten drei Jahren ziehen. Stellen Sie einen Plan auf, an den Sie sich auch während kurzfristiger Marktschwankungen halten können, und setzen Sie diesen Plan um. So können Sie das langfristige Potenzial menschlichen Erfindungsreichtums für sich nutzen.


1. S&P Daten © 2022 S&P Dow Jones Indices LLC, eine Unternehmenssparte von S&P Global. Alle Rechte vorbehalten. Anleger können nicht direkt in einen Index investieren. Indexrenditen sind nicht repräsentativ für tatsächliche Portfolios und zeigen nicht die Kosten und Gebühren an, die mit einer tatsächlichen Anlage verbunden sind. Kursrückgang von 19,6% zwischen dem 1. Januar 2020 und dem 31. März 2020.
2. Facebook-Muttergesellschaft Meta, Amazon, Apple, Netflix und die Google-Muttergesellschaft Alphabet.
3. Gwynn Guilford, „U.S. Inflation Hit 7% in December, Fastest Pace Since 1982”, Wall Street Journal, 12. Januar 2022.
4. In US Dollar. Russell 3000 Index Jahresrenditen Dezember 2019 bis November 2022. Copyright © FTSE Russell. Alle Rechte vorbehalten.
5. In US Dollar. Jährliche Rendite des S&P 500 Index, 1926 bis 2021. S&P-Daten © 2022 S&P Dow Jones Indices LLC, eine Unternehmenssparte von S&P Global. Alle Rechte vorbehalten. Anleger können nicht direkt in Indizes investieren, die Wertentwicklung eines Index zeigt daher nicht die mit der Verwaltung eines tatsächlichen Portfolios verbundenen Kosten an.

Text von David Booth Chairman and Founder

Haftungsbegrenzung: Sämtliche Zahlen, Aussagen und Informationen in diesem Artikel dienen lediglich didaktischen und illustrativen Zwecken. Der Artikel ist an die allgemeine Öffentlichkeit gerichtet, jedoch nicht an einzelne Personen oder Anleger oder speziell an existierende oder zukünftige Kunden der Finanzring Gesellschaft für Vermögensberatung mbH & Co. KG. Auf keinen Fall sollte der Artikel oder die darin aufgeführten Informationen als Finanzberatung, Investitionsempfehlung oder als Angebot gemäß des deutschen Wertpapierhandelsgesetzes verstanden werden. Wir sind stets bemüht, Fehler zu vermeiden, und grundlegend bestrebt, korrekte Informationen im Artikel darzustellen. Historische Renditen und Wertsteigerungen sind keine Verbindlichkeit für ähnliche Werte in der Zukunft. In die gezeigten Wertpapierindizes ist kein direktes Investment möglich und sie enthalten keine Kosten und Steuern. Investitionen in Wertpapiere, Bankguthaben, Investmentfonds, Immobilien und Rohstoffe bringen hohe Verlustrisiken hervor, bis hin zur Gefahr des Totalverlusts. Auch können genannte Investmenttechniken zu enormen Verlusten führen. Wir übernehmen keine Haftung für etwaige Schäden, die durch den Gebrauch der in diesem Artikel enthaltenen Informationen hervorgehen.

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Marktbericht für das 1. Quartal 2023

In der Erwartung, dass der Inflations- und auch der Zinsanstieg im weiteren Jahresverlauf beendet und sogar umgekehrt werden könnten, begann das Jahr mit Kursgewinnen an den Aktien- und Anleihemärkten. Im
Februar wurden diese Hoffnungen kleiner und im März wurde eine neue Bankenkrise zum beherrschenden Thema an den Kapitalmärkten.

Konjunktur, Inflation und Leitzinsen

Die Kapitalmärkte beschäftigten sich in den ersten Wochen des neuen Jahres vor allem mit solchen Fragen, wie sich Konjunktur, Inflation und Zinsen weiterentwickeln. Seit Sommer des vergangenen Jahres hatte die Sorge um sich gegriffen, die Weltwirtschaft stehe vor einem starken Abschwung und viele Volkswirtschaften somit vor einer Rezession, also einer Phase von mindestens einem halben Jahr mit rückläufiger Wirtschaftsleistung. Nicht zuletzt die schnellen und weitreichenden Leitzinserhöhungen durch die Notenbanken befeuerten diese Befürchtungen.

Allerdings wurden Ängste, der Konjunkturabschwung führe in eine schwere Rezession, kleiner. Vor allem aus den USA und Japan kamen in den ersten Wochen des Jahres Signale für eine robuste Entwicklung. Und für China sollten aus dem plötzlichen Ende der strengen Lockdown-Politik positive Impulse erwachsen. In Europa zeichnete sich unterdessen ab, dass eine schwerere Energiekrise trotz des Gaslieferstopps aus Russland verhindert werden konnte. Die milde Witterung und Sparmaßnahmen ließen den Energieverbrauch zurückgehen.

Die mit Spannung erwarteten US-Inflationszahlen für Dezember entsprachen den vorherrschenden Erwartungen und lieferten deshalb kaum neue Impulse. Im Dezember lagen die Verbraucherpreise in den USA 6,5 Prozent über dem Vorjahresniveau. Die Kerninflationsrate fiel ebenfalls wie erwartet von 6,0 auf 5,7 Prozent. Erst in der dritten Woche des Jahres sorgten Daten zur Industrieproduktion und den Einzelhandelsumsätzen für Ernüchterung, zeigten sie doch eine Abschwächung der US-Konjunktur. Trotzdem erhöhte die US-Notenbank
Federal Reserve, kurz Fed, die Spanne für ihren wichtigsten Leitzins, die Federal Funds Rate, Anfang Februar um 0,25 Prozentpunkte auf 4,50 bis 4,75 Prozent. Dies war die achte US-Leitzinserhöhung seit März vergangenen Jahres, allerdings nicht die letzte. Auch die EZB-Zinserhöhung um 0,50 Prozentpunkte und die Ankündigung weiterer Zinsschritte entsprachen den Erwartungen. Erst als die im Februar veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten gut ausfielen, führte das zu Kursverlusten an den Börsen, weil der starke Beschäftigungsanstieg für eine anhaltend hohe Inflation und damit weitere Zinserhöhungen sprach. Auch der in der ersten Monatshälfte steigende Ölpreis bestärkte Inflations- und Zinssorgen, zumal die US-Inflation für den Januar mit 6,4 Prozent bekannt gegeben wurde. Mehrheitlich war ein stärkerer Rückgang der Teuerung erwartet worden. Wichtige Vertreter der Notenbanken auf beiden Seiten
des Atlantiks machten deutlich, dass sie an ihrem Zinserhöhungskurs festhalten. Daraufhin gab es sowohl an den Anleihe- als auch an den Aktienmärkten Gewinnmitnahmen.

Im März wurde eine neue Bankenkrise zum beherrschenden Thema an den Kapitalmärkten. Trotzdem verzichteten weder die Fed noch die EZB auf weitere Leitzinserhöhungen.
Das Ziel der Inflationsbekämpfung werde nicht aufgegeben. Es wurde beteuert, das Bankensystem sei stabil und die Versorgung der Kreditinstitute mit Liquidität durch zusätzliche Maßnahmen gesichert. Die EZB erhöhte ihre Leitzinsen Mitte März um je 50 Basispunkte. Der Hauptrefinanzierungssatz stieg damit auf 3,5 Prozent. Er gilt als wichtigster Euro-Leitzins.
Zum Hauptrefinanzierungssatz können Geschäftsbanken den größeren Teil ihres Liquiditätsbedarfs bei der Zentralbank refinanzieren.

Der Spitzenrefinanzierungssatz stieg auf 3,75 Prozent und blieb damit, wie seit 2014 üblich, einen Viertelprozentpunkt höher. Der Einlagenzinssatz der EZB, mit dem sie Guthaben der Geschäftsbanken verzinst, wurde von 2,5 auf 3,0 Prozent angehoben. Wenige Tage später hob die Fed ihren Leitzins auf 4,75 bis 5,00 Prozent an. Und auch andere Notenbanken erhöhten ihre Leitzinsen zur Inflationsbekämpfung weiter, so die Schweizerische Nationalbank (SNB) auf 1,5 Prozent und die Bank of England auf 4,25 Prozent.

Beiderseits des Atlantiks gibt es keine historischen Vorbilder für einen so raschen und starken Anstieg der Zinsen, zumal das Ausgangsniveau ungewöhnlich niedrig war. Die schnelle Abfolge größerer Zinserhöhungen stellt die Märkte vor eine bislang unbekannte Belastungsprobe.

Renten, Währungen und Rohstoffe

Durch Kursgewinne fiel die Rendite der als Maßstab geltenden US-Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit von 3,88 Prozent zum Jahreswechsel bis auf 3,37 Prozent Mitte Januar. Der Bund-Future, der die Kursentwicklung deutscher Bundesanleihen widerspiegelt, stieg von 132,8 auf 140,6 Punkte. Im Februar erlebten die Rentenmärkte dann aber eine verlustreiche Gegenbewegung. Die Ankündigungen weiterer Zinserhöhungen ließen die zehnjährige US-Rendite bis Anfang März auf 4,09 Prozent steigen und den Bund-Future bis auf 131,5 Punkte fallen.

Mit dem Beginn der Bankenkrise kam es dann bis Mitte März zu einem Rückgang der Marktzinsen. So kehrte die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen in die Bandbreite von 3,4 bis 3,6 Prozent zurück. Weil die raschen und in Summe hohen Leitzinserhöhungen als eine Ursache der Bankenkrise galten, rechnete der Markt damit, dass die großen Notenbanken nun das Tempo ihrer Leitzinserhöhungen zumindest verlangsamen würden, um die Stabilität des Finanzsystems nicht zusätzlich zu gefährden. Ende März lag die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen mit 3,49 Prozent 39 Basispunkte niedriger als zum Jahreswechsel. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen sank im ersten Quartal um 29 Basispunkte auf 2,28 Prozent. Der Bund-Future verzeichnet für die ersten drei Monate des Jahres per saldo ein Plus von 2,6 Prozent (auf 136,2 Prozent).

Die Devisenmärkte zeigten sich im ersten Quartal ohne dramatische Entwicklungen. Der US-Dollar schwächte sich unter kleineren Schwankungen gegen Euro um 1,3 Prozent auf 1,084 US-Dollar je Euro und gegen japanischen Yen um 1,4 Prozent auf 132,8 Yen je US-Dollar ab. Wie schon im vierten Quartal setzte sich damit die für 2023 erwartete Verlangsamung des US-Zinsanstiegs durch, womit der Zinsvorteil des US-Dollars gegenüber Euro und Yen kleiner werden dürfte.

Bei Kryptowährungen kam es im Januar nach der Veröffentlichung des Inflationsrückgangs zu Kursgewinnen, während die anderen Märkte wenig auf die US-Inflationszahlen für Dezember reagierten. Im März führten die Pleiten der kalifornischen Banken Silvergate und Silicon Valley Bank kurzfristig zu Kursverlusten bei Digitalwährungen. Silvergate stellte für viele Kryptobörsen wichtige Dienste wie Echtzeit-Zahlungen zur Verfügung. Die Silicon Valley Bank finanzierte vor allem Hightech-Start-up-Unternehmen. Der gemeinsame Gegenwert der inzwischen rund 23.000 verschiedenen Digitalwährungen sank kurzzeitig unter eine Billion US-Dollar, erholte sich aber deutlich, als die US-Behörden den vollständigen
Schutz der Kundeneinlagen bei den beiden Banken erklärten. Zudem half auch hier die Hoffnung auf eine weniger restriktive US-Geldpolitik. Letztendlich dürfte die Bankenkrise zur starken Kurserholung der Kryptowährungen maßgeblich beigetragen haben, weil diese sich originär als Alternative zum Finanzsystem der von Notenbanken gesteuerten Papierwährungen verstehen. Der Bitcoin-Wechselkurs stieg im ersten Quartal um 70 Prozent auf rund 28.100 US-Dollar.

An den Rohstoffmärkten blieb es vergleichsweise ruhig. Nachdem die Konjunktursorgen das Preisniveau im Sommer 2022 belastet hatten, veränderten sich die meisten Rohstoffpreise im ersten Quartal relativ wenig. Der Bloomberg Commodity Index fiel um 6,5 Prozent – vor allem wegen des Rückgangs beim Ölpreis. Ein Barrel der europäischen Ölsorte Brent kostete am Quartalsende mit knapp 80 US-Dollar 7,3 Prozent weniger als drei Monate zuvor. Der Kupferpreis setzte seine Erholung unter Schwankungen fort und kletterte im ersten Quartal um knapp 7 Prozent.

Bei den Edelmetallen konnte vor allem Gold von der Bankenkrise profitieren. Nachdem der Preis für eine Unze im Februar bis auf kaum mehr als 1.800 US-Dollar gesunken war, ging es angesichts der Sorgen um das Finanzsystem im März deutlich aufwärts. Für das erste Quartal ergibt sich ein Goldpreisanstieg um 8,0 Prozent auf 1.969 US-Dollar pro Unze. Der  Aufwärtstrend dürfte somit schon im April die Rekordhochs aus den Jahren 2020 und 2022 bei 2.070 bzw. 2.075 US-Dollar testen.

Für einen in Euro rechnenden Anleger fiel der Goldpreisanstieg wegen des schwächeren Dollars mit plus 6,6 Prozent auf 1.816 Euro pro Unze kleiner aus. Die anderen Edelmetalle konnten dagegen nicht von der Krise profitieren. Der Silberpreis veränderte sich auf Dollar-Basis kaum (auf 24,07 US-Dollar pro Unze) und sacke in Euro leicht ab. Platin verlor 6,6 Prozent auf 997,50 US-Dollar pro Unze und bei Palladium setzte sich der bereits im vierten Quartal beobachtete Rückzug der Investoren mit minus 18,1 Prozent auf 1.467 USDollar pro Unze fort.

Aktienmärkte

Die Aktienmärkte erlebten einen guten Jahresauftakt, konnten dann aber nur teilweise an die Gewinne aus den beiden Auftaktwochen des Jahres anknüpfen. So kam es im ersten Quartal zu einer Umkehr von Trends, die das Vorjahr geprägt hatten. Während Öl-Aktien unter dem fallenden Ölpreis litten (MSCI World Energie minus 3,3 Prozent), erholten sich Technologieaktien in der Hoffnung auf ein Ende der rigiden Geldpolitik der Notenbanken (MSCI World Technologie plus 20,4 Prozent). Auch der von großen US-Technologiekonzernen wie Alphabet (Google) und Meta (Facebook) geprägte Index für Telekommunikationsdienstleister erholte sich im ersten Quartal überdurchschnittlich (nämlich um 17,2 Prozent).

Während die Verlautbarungen einiger großer US-Tech-Konzerne, darunter Apple und Amazon, verhalten aufgenommen wurden, weil das hohe Umsatz- und Gewinnwachstum der vergangenen Jahre nicht gehalten werden kann, überraschte Meta Anfang Februar positiv.

Im März beendete die Bankenkrise in den USA die Existenz mehrerer kleinerer Banken und in Europa einer der beiden schweizerischen Großbanken. Die Credit Suisse wird mittels einer Übernahme durch ihre Konkurrentin UBS gerettet. Aus Sorge vor einer Ausbreitung der Bankenkrise zogen sich Anleger auch aus anderen Bankaktien zurück, was dem MSCI World-Index für Finanztitel einen Rückgang von 1,7 Prozent im ersten Quartal bescherte, während der Gesamtindex ein Plus von 7,2 Prozent schaffte.

Weil die Bankenkrise die Kreditbedingungen weiter verschärfen dürfte, wird von ihr eine dämpfende Wirkung auf die Konjunktur erwartet. Deshalb gaben Aktien aus konjunkturempfindlichen Sektoren bis zum Quartalsende einen Teil ihrer Kursgewinne wieder ab, beispielsweise Aktien aus der Rohstoffbranche. Beim MSCI Weltaktienindex für die Branche Grundstoffe verblieb ein Plus von 5,0 Prozent.

Der Dow Jones Industrial Average rutschte im März auf den tiefsten Stand seit Oktober und beendete das Quartal nur dank einer Kurserholung in der letzten Märzwoche lediglich 0,4 Prozent höher als zu seinem Stand am Jahreswechsel. Von der Hoffnung auf ein Ende der Leitzinserhöhungen getragen legte der Nasdaq-100-Index im Verlauf der drei Monate 20,5 Prozent zu und beendete das erste Quartal mit einem neuen Jahreshoch bei 13.181 Zählern – immerhin dem höchsten Wert seit August des Vorjahres. Die Masse der kleineren US-Aktien
vermochte dem kaum zu folgen. Der S&P-500-Index kommt für das erste Quartal auf ein Plus von 7,0 Prozent, der Nebenwerte-Index Russell-2000 nur auf plus 2,3 Prozent. Und der Nasdaq Biotech Index verzeichnet sogar einen Quartalsrückgang um 2,1 Prozent.

In der Breite erholten sich die europäischen Aktienmärkte noch stärker als US-Aktien. Der Euro-STOXX-50 fiel allerdings unter dem Eindruck der Bankenkrise zeitweilig auf die Marke von 4.000 Punkten zurück, nachdem Anfang März noch ein neues Jahreshoch bei 4.324 Zählern erreicht worden war. Nur knapp darunter, bei 4.315 Punkten, beendete der Eurozonen-Leitindex das erste Quartal mit einem Plus von 13,7 Prozent.

Ähnlich gut entwickelten sich der französische CAC-40 (plus 13,1 Prozent) und der deutsche DAX (plus 12,2 Prozent). Mit den Euro-Aktienmärkten nicht mithalten konnten die Aktienmärkte Großbritanniens und der Schweiz, wo die Leitindizes FTSE-100 bzw. SMI das Quartal nur mit Zuwächsen von 2,4 bzw. 3,5 Prozent beenden konnten. In beiden Fällen belastete die Bankenkrise den Markt schwer. Im Endergebnis blieb somit der paneuropäische STOXX-50-Index mit einem Plus von lediglich 7,9 Prozent auf 3.941 Zähler wieder hinter
dem Euro-STOXX-50 zurück.

An den asiatischen Aktienmärkten blieb die Entwicklung noch uneinheitlicher. Die Börse Tokio schüttelte das überraschende Zinssignal der japanischen Notenbank aus dem vorausgegangenen Quartal ab. Der Nikkei- 225-Index gewann im ersten Quartal 7,5 Prozent auf 28.042 Punkte und der repräsentativere Topix-Index legte um 5,9 Prozent zu.

Die chinesischen Aktienmärkte profitierten von der belebten Wirtschaft nach dem Ende der Lockdown-Politik. Nach den entsprechend begründeten Kursgewinnen, vor allem im vergangenen November, ging es im ersten Quartal langsamer voran. Der Hang Seng Index stieg im ersten Quartal um 3,0 Prozent und der Hang Seng China Enterprise (HSCE) um 3,8 Prozent. Der MSCI China weist für das erste Quartal ein Plus von 5,1 Prozent aus. Höhere Kursgewinne waren dank der Erholung der Hochtechnologie-Aktien an den Börsen Seoul (Südkorea) und Taipeh (Taiwan) zu verzeichnen. Der südkoreanische KOSPI stieg im Berichtszeitraum um 10,8 Prozent und der Taiwan Weighted Index um 12,1 Prozent. Am in den Vorjahren weit gestiegenen indischen Aktienmarkt gab es dagegen Kursrückgänge. Der BSE Sensex der Börse in Mumbai verlor im ersten Quartal per saldo 3,0 Prozent.

Sehr differenziert fiel auch die Kursentwicklung an den Aktienmärkten Lateinamerikas aus. Die brasilianischen Börse in Sao Paulo blieb das zweite Quartal in Folge deutlich hinter dem mexikanischen Aktienmarkt zurück. Der brasilianische Bovespa-Index beendete das erste Quartal mit einem Rückgang um 7,2 Prozent (MSCI Brazil minus 6,9 Prozent), während der mexikanische IPC Index 10,1 Prozent gewann.

Die Aktienkurse der Goldminenbetreiber profitierten weiterhin vom steigenden Goldpreis. Der FT Goldmines Branchenindex verzeichnet im ersten Quartal einen Anstieg um 11,2 Prozent.

Haftungsbegrenzung: Sämtliche Zahlen, Aussagen und Informationen in diesem Artikel dienen lediglich didaktischen und illustrativen Zwecken. Der Artikel ist an die allgemeine Öffentlichkeit gerichtet, jedoch nicht an einzelne Personen oder Anleger oder speziell an existierende oder zukünftige Kunden der Finanzring Gesellschaft für Vermögensberatung mbH & Co. KG. Auf keinen Fall sollte der Artikel oder die darin aufgeführten Informationen als Finanzberatung, Investitionsempfehlung oder als Angebot gemäß des deutschen Wertpapierhandelsgesetzes verstanden werden. Wir sind stets bemüht, Fehler zu vermeiden, und grundlegend bestrebt, korrekte Informationen im Artikel darzustellen. Historische Renditen und Wertsteigerungen sind keine Verbindlichkeit für ähnliche Werte in der Zukunft. In die gezeigten Wertpapierindizes ist kein direktes Investment möglich und sie enthalten keine Kosten und Steuern. Investitionen in Wertpapiere, Bankguthaben, Investmentfonds, Immobilien und Rohstoffe bringen hohe Verlustrisiken hervor, bis hin zur Gefahr des Totalverlusts. Auch können genannte Investmenttechniken zu enormen Verlusten führen. Wir übernehmen keine Haftung für etwaige Schäden, die durch den Gebrauch der in diesem Artikel enthaltenen Informationen hervorgehen.

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Zukünftige Länderrenditen: Diversifizieren statt raten

Anlagemöglichkeiten gibt es überall auf der Welt, doch einzelne Aktienmärkte können in ihrer Wertentwicklung von Jahr zu Jahr deutlich voneinander abweichen. In welchem Jahr sich in welchem Markt die besten Renditen erzielen lassen, lässt sich kaum vorhersagen. Was sollten Anleger also tun?

Erstens sollten sie daran denken, dass die Vergangenheit tatsächlich kein guter Indikator für zukünftige Renditen ist, wie nicht zuletzt ein Blick auf die Entwicklung der Aktienmärkte seit dem Jahr 2001 bestätigt (Abbildung 1). Die Grafik stellt ein Ranking der jährlichen Aktienmarktrenditen von 22 entwickelten Märkten der letzten 20 Jahre dar, Gewinner und Verlierer haben sich in dieser Zeit ständig abgewechselt. (Jede Farbe steht für ein anderes Land, jede Spalte gibt die Jahresrenditen der einzelnen Länder in absteigender Reihenfolge an.)

Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist keine Garantie für zukünftige Ergebnisse. Angaben in USD. MSCILänderindizes (Nettodividenden) für jedes aufgeführte Land. Israel ist nicht enthalten, da MSCI das Land bis November 2010 als Schwellenmarkt eingestuft hat. MSCI-Daten © MSCI 2023, alle Rechte vorbehalten.

Zwei Beispiele verdeutlichen das Auf und Ab an den Aktienmärkten besonders gut:
Österreich: 2017 führte das Land das Feld der entwickelten Märkte an – und fiel im folgenden Jahr auf den letzten Platz zurück.
USA: US-Aktien gehörten in den 20 Jahren insgesamt zu den Top 5, führten das Ranking jedoch nur ein einziges Mal an. In neun Kalenderjahren lag der US Aktienmarkt sogar in der unteren Hälfte der Tabelle. Die gute Nachricht: Anleger müssen gar nicht vorhersagen, welcher Markt im nächsten Quartal, im nächsten Jahr oder in den nächsten fünf Jahren die höchsten Renditen abwerfen wird. Anstatt in wenige Länder oder sogar nur ein einziges Land zu investieren, können sie ihr Portfolio global diversifizieren. So können sie Renditen dort abschöpfen, wo sie auftreten – und mit den Mehrrenditen eines Marktes die Minderrenditen eines anderen ausgleichen. Langfristig können sie so beständigere Anlageergebnisse erzielen.

Haftungsbegrenzung: Sämtliche Zahlen, Aussagen und Informationen in diesem Artikel dienen lediglich didaktischen und illustrativen Zwecken. Der Artikel ist an die allgemeine Öffentlichkeit gerichtet, jedoch nicht an einzelne Personen oder Anleger oder speziell an existierende oder zukünftige Kunden der Finanzring Gesellschaft für Vermögensberatung mbH & Co. KG. Auf keinen Fall sollte der Artikel oder die darin aufgeführten Informationen als Finanzberatung, Investitionsempfehlung oder als Angebot gemäß des deutschen Wertpapierhandelsgesetzes verstanden werden. Wir sind stets bemüht, Fehler zu vermeiden, und grundlegend bestrebt, korrekte Informationen im Artikel darzustellen. Historische Renditen und Wertsteigerungen sind keine Verbindlichkeit für ähnliche Werte in der Zukunft. In die gezeigten Wertpapierindizes ist kein direktes Investment möglich und sie enthalten keine Kosten und Steuern. Investitionen in Wertpapiere, Bankguthaben, Investmentfonds, Immobilien und Rohstoffe bringen hohe Verlustrisiken hervor, bis hin zur Gefahr des Totalverlusts. Auch können genannte Investmenttechniken zu enormen Verlusten führen. Wir übernehmen keine Haftung für etwaige Schäden, die durch den Gebrauch der in diesem Artikel enthaltenen Informationen hervorgehen.

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Marktbericht 2022: Nach einem schwachen Jahr hilft ... ein Blick zurück

Aktien erlebten ihr schlechtestes Jahr seit 2008, und auch Anleihenkurse fielen auf ein historisches Tief, während die Inflation gleichzeitig auf ein 40-Jahres-Hoch kletterte.

Value-Aktien waren ein Lichtblick, ihr Renditevorsprung zu Growth-Aktien erreichte den höchsten Stand seit dem Jahr 2000.

Ein Blick zurück macht jedoch deutlich, dass die Kursverluste des abgelaufenen Jahres kein Grund zur Panik sind.

2022 gingen die Kurse auf und ab – am Ende vor allem ab. Die Märkte mussten eine riesige Menge Informationen einpreisen: Die Pandemie ließ zwar ebenso nach wie pandemiebedingte Lieferstörungen, beide bleiben jedoch ein weltweites Problem. Die Inflation in den USA erreichte den höchsten Stand seit 40 Jahren.1 Um den steigenden Preisen Herr zu werden, hob die US-Notenbank (engl. Federal Reserve, „Fed“) die Zinsen gleich mehrfach an; andere Zentralbanken folgten dem Beispiel. Der russische Angriff auf die Ukraine im Februar erhöhte nicht nur die geopolitischen Risiken, sondern ließ auch die Energiepreise explodieren. Bei den Zwischenwahlen in den USA konnten die Republikaner ihre Macht ausbauen, die Demokraten schnitten jedoch besser ab als von vielen erwartet. An den Aktien- und Anleihemärkten kam es im Laufe des Jahres zu mehreren Kursrallyes, dennoch beendeten beide das Jahr mit Verlusten.

Im Zentrum der Aufmerksamkeit stand das gesamte Jahr über die Inflation: In der Eurozone kletterte die jährliche Inflationsrate im vergangenen Jahr auf über 10% und damit auf den höchsten Stand seit Jahrzehnten,2 und auch in den USA stieg die Teuerungsrate auf ein 40-Jahres-Hoch. Um die US-Inflation von über 9% auf die langfristige Zielrate von 2% zu senken, hob die US-Notenbank gleich mehrfach die Zinsen an. Gegen Ende des Jahres zeichnete sich eine Entspannung ab, im November fiel die US-Inflationsrate auf 7,1%. Dennoch könnte die Inflation der Fed auch 2023 Sorge bereiten, sollte sich der Rückgang zu lange hinziehen. Auch Störungen in diversen Lieferketten, ausgelöst durch den Krieg in der Ukraine und die Pandemie, haben nachgelassen, die Lebensmittel- und Kraftstoffkosten sind gesunken.

In Landeswährung fiel der S&P 500 Index3 im September auf ein Zweijahrestief, die Kursverluste zehrten kurzfristig die Hälfte der Kursrallye nach dem Ende der Pandemie auf. Insbesondere Technologiewerte sorgten in den ersten sechs Monaten des Jahres für deutliche Kursverluste, doch als die politische Ungewissheit in der zweiten Jahreshälfte nachließ und die Märkte eine Drosselung des Zinstempos einpreisten, konnten sich die Aktienmärkte etwas erholen. Trotz der Rallye stand am Ende der größte Kursverlust des S&P 500 seit der Finanzkrise im Jahr 2008 (-18,1% in Landeswährung). Anleger aus dem Euroraum, die ihr Aktienportfolio nicht währungs-abgesichert hatten, profitierten jedoch von der Aufwertung des US-Dollar: In Euro betrug der Verlust des S&P 500 nur 12,7%.

Auch die globalen Aktienmärkte beendeten das Jahr mit den größten Verlusten seit der Finanzkrise, der MSCI All Country World Index4 gab um 13,0% nach (in Euro, Abbildung 1). In den entwickelten Ländern sanken die Kurse um 12,8% (gemessen am MSCI World Index), in den Schwellenmärkten waren die Verluste mit 14,9% sogar noch höher (gemessen am MSCI Emerging Markets Index).

 

Die Kursaufschwünge waren nicht stark genug

Die Wertentwicklung in der Vergangenheit stellt keine Garantie für zukünftige Entwicklungen dar.

Angaben in Euro. MSCI All Country World Index, Nettodividenden. MSCI-Daten © MSCI 2023, alle Rechte vorbehalten. Anleger können nicht direkt in Indizes investieren, die Wertentwicklung eines Index zeigt daher nicht die mit der Verwaltung eines tatsächlichen Portfolios verbundenen Kosten an. Die Schlagzeilen stammen von verschiedenen Nachrichtenredaktionen, deren Inhalte öffentlich zugänglich sind. Sie sollen lediglich den Kontext des Themas beleuchten und nicht die Marktentwicklung erklären.

Insgesamt sind die Kurse an den Aktienmärkten gesunken, doch Value-Aktien waren ein Lichtblick. Value-Aktien sind im Verhältnis zu bestimmten Kennzahlen wie dem Buchwert des Unternehmens günstig bewertet und konnten Growth-Aktien so deutlich abhängen wie zuletzt nach dem Platzen der Dot-Com-Blase im Jahr 2000: Der MSCI All Country World Growth Index fiel um 23,9%, der MSCI All Country World Value Index dagegen um nur 1,5% (jeweils in Euro). Im Juni 2020 endete die dreijährige Schwächephase von Value- Aktien, die Growth-Werte seitdem um durchschnittlich 10,3 Prozentpunkte pro Jahr übertroffen haben. Von der Erholung haben Anleger profitiert, die Disziplin gewahrt haben. Small-Cap-Aktien konnten sich gegenüber Large Caps nahezu behaupten: Der MSCI All Country World Small Cap Index ging um 13,3% zurück, der MSCI All Country World Index um ebenfalls 13,0%. In der historischen Betrachtung warfen Small-Cap-Aktien höhere Renditen ab als Large Caps.5

ANLEIHEN: HOHE VERLUSTE UND EIN SILBERSTREIF

Anleihen gelten oft als sicherer Hafen: In Zeiten fallender Aktienkurse hoffen Anleger, die Verluste durch steigende Anleihekurse ausgleichen zu können. Im Jahr 2022 wurde diese Hoffnung jedoch enttäuscht, Aktien und Anleihen fielen im Gleichschritt (was relativ selten vorkommt). Anleihen in Euro warfen mit -17,2% die schlechteste Rendite seit Jahrzehnten ab, auf US-Dollar lautende Anleihen fielen um 13,0% (jeweils in Landeswährung) und beendeten damit zum ersten Mal seit Ende der Fünfzigerjahre zwei Jahre in Folge mit Verlusten.6 Die US-Zinskurve, die den Zinsunterschied zwischen lang- und kurzlaufenden Anleihen abbildet, war zum Jahresende invertiert: Die Effektivverzinsung zehnjähriger Anleihen lag bei knapp unter 3,9%, während der Zins von zweijährigen Anleihen bei knapp über 4,4% lag.7

Kurzfristig können höhere Zinsen für Anleger schmerzhaft sein, denn steigende Zinsen bedeuten fallende Anleihekurse; langfristig jedoch machen sie Anleihen interessanter. Dennoch zögern einige Anleger, weil sie sich möglicherweise vor weiter steigenden Zinsen fürchten. Manche denken vielleicht sogar darüber nach, einen Teil ihrer Anleihen zu verkaufen. Wer jedoch höhere Renditen anstrebt, ist mit einer unveränderten Duration möglicherweise immer noch besser dran – selbst dann, wenn die Effektivzinsen weiter steigen sollten. Warum? Weil sich steigende Effektivzinsen unterschiedlich auf ein Anleiheportfolio auswirken: Zwar können in Portfolios mit höherer Duration unmittelbar auch größere Verluste anfallen als in einem Portfolio mit kürzerer Duration, wenn die Zinsen steigen. Doch andererseits können höhere Effektivzinsen auch zu höheren erwarteten Renditen führen. Ebenso können fallende Aktienkurse bei einigen Gedanken an einen Verkauf wecken, doch auch niedrigere Aktienbewertungen können ein Anzeichen für höhere erwartete Renditen sein.8

STUNDE DER WAHRHEIT FÜR KRYPTO UND FAANG-AKTIEN

Eines haben die Kurseinbrüche des vergangenen Jahres deutlich gemacht: Was hochgeht, kann auch wieder runterkommen. Genau dies war das Schicksal bestimmter Anlagen, die in den vergangenen zwei Jahren für besonderes Aufsehen gesorgt hatten: Kryptowährungen9 kamen ebenso unter die Räder wie FAANG-Aktien.10 Der Bitcoin fiel sogar unter die Marke 17.000 US-Dollar und notierte damit etwa 75% unter seinem Höchststand im November 2021 von fast 68.000 US-Dollar.11 Bei Anlegern dürfte sich inzwischen die Erkenntnis durchgesetzt haben, dass Kryptowährungen extrem volatil sein können. Aus der Distanz betrachtet mag es so aussehen, als wäre der Bitcoin von Beginn an kontinuierlich im Wert gestiegen, tatsächlich ist der Kurs der Kryptowährung jedoch mehrfach deutlich eingebrochen: Seit 2017 ist der Bitcoin dreimal um mehr als 50% gefallen, der letzte Rückgang zog sich bis in das vergangene Jahr hin.

Auch die FAANG-Aktien gaben im Jahr 2022 deutlich nach (Abbildung 2), insgesamt sank der Marktwert der Technologie-Unternehmen um 3,2 Billionen Dollar. Man könnte sagen der Markt wurde „entFAANGt“. Die Facebook-Muttergesellschaft Meta Platforms, Amazon, Apple, Netflix und die Google-Muttergesellschaft Alphabet liefen dem Markt ausnahmslos hinterher, besonders Facebook und Netflix traf es hart. In Landeswährung lagen FAANG-Aktien zusammengenommen um mehr als 20 Prozentpunkte hinter dem Russell 3000 Index.12, 13 Dem Einbruch waren zehn hervorragende Jahre vorausgegangen, in denen Anleger mit FAANG-Aktien eine Jahresrendite von 28% erzielen konnten (von 2012 bis 2021).

Fall der Tech-Giganten

Die Wertentwicklung in der Vergangenheit stellt keine Garantie für zukünftige Entwicklungen dar.

Angaben in US-Dollar. Kumulierte Renditen, 1. Januar 2022 – 31. Dezember 2022. Datenquelle für FAANG-Aktien: Refinitiv. Facebook und Google heißen jetzt Meta bzw. Alphabet. Die Frank Russell Company ist Quelle und Eigentümer der Marken, Dienstleistungsmarken und Urheberrechte der Russell-Indizes. Anleger können nicht direkt in Indizes investieren, die Wertentwicklung eines Index zeigt daher nicht die mit der Verwaltung eines tatsächlichen Portfolios verbundenen Kosten an.

Die Trendwende des Jahres 2022 sollte eine Mahnung sein: Anleger können nicht wie selbstverständlich davon ausgehen, dass sich die Wertentwicklung der Vergangenheit in Zukunft fortsetzen wird. Und selbst wenn ein Unternehmen, das in der Vergangenheit hohe Aktienrenditen erzielt hat, seinen Erfolg fortsetzen kann, leiten sich daraus nicht automatisch weitere spektakuläre Renditen ab. Erfolg ist vielleicht einfach nur noch das, was Anleger von diesen Unternehmen erwarten – es ist allerdings keine Grundlage für Mehrrenditen. Dies wird deutlich, wenn man sich die Kursentwicklung von Aktien ansieht, die in die Top 10 der zehn größten Unternehmen nach Marktkapitalisierung aufsteigen. Innerhalb weniger Jahre nach ihrer Aufnahme in den Club der zehn größten Aktien laufen sie dem Markt meist hinterher.

EINE GANZHEITLICHE BETRACHTUNG VON 60/40-PORTFOLIOS

2022 machte der gleichzeitige Kursrückgang an den Aktien- und Anleihemärkten Anlegern mit einem 60/40-Portfolio das Leben schwer, weshalb einige den Sinn dieser Art Portfolios infrage stellten. An dieser Stelle lohnt sich ein Blick auf die langfristige Entwicklung im US-Markt, denn hier reichen die Daten länger zurück als in irgendeinem anderen Markt. Für viele Anleiheindizes war 2022 das schlechteste Jahr ihrer Geschichte, für 60/40-Portfolios14 gehört es dagegen noch nicht einmal zu den fünf schlechtesten Jahren seit fast einem Jahrhundert. Auf seinem Tiefpunkt betrug der Wertverlust 19%. Das ist zwar schmerzhaft, doch die außerordentlich schwierigen Jahre zwischen 2007 und 2009 waren mit einem Maximalverlust von 30%15 noch sehr viel schmerzhafter. Gegen Ende des Jahres konnten sich 60/40-Portfolios sogar etwas erholen und lagen zum Schluss mit nur 11% im Minus.

In schwierigen Marktphasen sollten Anleger auf keinen Fall nur auf die bisherige Renditeentwicklung achten, sondern auch die mögliche zukünftige Entwicklung im Blick haben. Betrachtet man die Wertentwicklung eines 60/40-Portfolios im Anschluss an verschiedene Verlustphasen seit 1926, in denen das Portfolio mindestens 10% an Wert verloren hat, erkennt man in den anschließenden Ein-, Drei- und Fünfjahreszeiträumen im Durchschnitt hohe Renditen (Abbildung 3).

Grund für Optimismus

Wertentwicklung eines 60/40-Portfolios (60% S&P 500 Index/40% 5-jährige US Staatsanleihen) nach einem Kursrückgang von mindestens 10%: Januar 1926 bis Dezember 2022

Die Wertentwicklung in der Vergangenheit stellt keine Garantie für zukünftige Entwicklungen dar.

Angaben in US-Dollar. Drawdown-Phasen umfassen alle Zeiträume, in denen das 60/40-Portfolio gegenüber dem vorherigen Höchststand mindestens 10% an Wert verloren hat. Höchstwerte sind definiert als die Monate, in denen die kumulierte Rendite des 60/40-Portfolios alle vorherigen Monate übersteigt. Die Renditen werden für die Ein-, Drei- und
Fünf-Jahres-Look-Ahead-Perioden berechnet, die im Monat nach Überschreiten der 10%-Schwelle beginnen. Das Balkendiagramm zeigt die durchschnittlichen kumulativen Renditen für die Zeiträume von einem, drei und fünf Jahren nach dem Rückgang. Die ein-, drei- bzw. fünfjährigen Look-Ahead-Zeiträume enthalten jeweils zehn, neun und neun Beobachtungen. Quelle: Morningstar Direct; Stand: 31. Dezember 2022. Daten für fünfjährige US-Staatsanleihen von Morningstar. S&P-Daten © 2023 S&P Dow Jones Indices LLC, eine Unternehmenssparte von S&P Global. Alle Rechte vorbehalten. Anleger können nicht direkt in Indizes investieren, die Wertentwicklung eines Index zeigt daher nicht die mit
der Verwaltung eines tatsächlichen Portfolios verbundenen Kosten an.

DIE BEDEUTUNG VON DISZIPLIN

Die Entwicklung der Märkte ist unberechenbar, und wenn die Kurse fallen oder die Konjunktur nachlässt, erscheint ein Aufschwung schwer vorstellbar. Doch die Geschichte zeigt, dass sich Geduld auszahlt. Einige Volkswirte blicken auf die inverse Zinskurve und halten eine Rezession für unvermeidlich – wenn sie nicht schon begonnen hat. Ein Blick zurück zeigt jedoch, dass Aktienkurse im Durchschnitt innerhalb von zwei Jahren nach Beginn einer Rezession wieder steigen. Hier zeigt sich, dass die Märkte immer nach vorne blicken und die aktuellen Preise die Erwartungen aller Marktteilnehmer an die Zukunft zum Ausdruck bringen. Der US-Aktienmarkt konnte sich in den meisten Fällen relativ schnell von einem deutlichen Kursrückgang erholen und warf in den anschließenden Drei-, Fünf- und Zehnjahreszeiträumen positive Renditen ab.

Ein Blick auf die letzten Jahre spricht für Disziplin. Eine deutliche Erholung nach einem Kurseinbruch kann Anlegern helfen, das langfristige Potenzial der Märkte auszuschöpfen.
Wer seine Aktien während des Dot-Com-Crashs Anfang der Nullerjahre verkauft hat, hat auch die anschließende Kurserholung am Aktienmarkt verpasst. Genauso wäre es Anlegern ergangen, die ihr Portfolio zu Beginn der Finanzkrise im Jahr 2008 oder der Pandemie im März 2020 aufgelöst hätten: Die Erholung, die dem Kursrückgang in jedem Fall folgte, hätte ohne sie stattgefunden. Blickt man zu Beginn des neuen Jahres auf die Kurse – die in einigen Fällen weit unter ihren Höchstständen liegen – hilft ein Blick auf die Geschichte der Märkte. Genau das bedeutet es, langfristig zu investieren.

  1.  Inflationsdaten gemäß dem Verbraucherpreisindex (CPI) des US Bureau of Labor Statistics.
  2.  Inflationsdaten gemäß der Definition des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) von Eurostat.
  3.  S&P Daten © 2023 S&P Dow Jones Indices LLC, eine Unternehmenssparte von S&P Global. Alle Rechte vorbehalten.
  4.  MSCI-Daten © MSCI 2023, alle Rechte vorbehalten.
  5.  Der MSCI All Country World Small Cap Index hat den MSCI All Country World Index seit Veröffentlichung der ersten Indexdaten in Euro im Jahr 1999, um durchschnittlich 2,7 Prozentpunkte pro Jahr übertroffen.
  6. Jeweils Bloomberg Euro/US Aggregate Bond Index. Quelle der Daten: Bloomberg.
  7. Quelle: US-Finanzministerium.
  8. Fama, Eugene F. und Kenneth R. French, „The Cross Section of Expected Stock Returns“, The Journal of Finance 47 (1992): 427–65.
  9. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Dokuments bietet Dimensional keine Anlagen in Kryptowährungen an. Diese Informationen stellen keine Anlageberatung und keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf eines bestimmten Wertpapiers oder einer bestimmten Währung dar.
  10. Die Abkürzung FAANG steht für die Aktien von Facebook (Meta Platforms), Amazon, Apple, Netflix und Google (Alphabet).
  11. Quelle: Bloomberg und Refinitiv.
  12. Die Frank Russell Company ist Quelle und Eigentümer der Marken, Dienstleistungsmarken und Urheberrechte der Russell-Indizes.
    Anleger können nicht direkt in Indizes investieren, die Wertentwicklung eines Index zeigt daher nicht die mit der Verwaltung eines
    tatsächlichen Portfolios verbundenen Kosten an. Der Index dient lediglich zu Vergleichszwecken.
  13. FAANG-Aktienrenditen entsprechen dem Durchschnitt der Aktienrenditen von Facebook (Meta), Apple, Amazon, Netflix und Google (Alphabet-Anteilsklassen A und C), die jeweils zu Monatsbeginn entsprechend ihrer Marktkapitalisierung gewichtet werden. Diese Informationen dienen lediglich zu Informationszwecken und dürfen nicht als Empfehlung zum Kauf oder Verkauf eines bestimmten Wertpapiers interpretiert werden. Die hier erwähnten Wertpapiere können in Portfolios enthalten sein, die von Dimensional verwaltet werden.
  14. In US-Dollar. Das 60/40-Portfolio besteht aus dem S&P 500 Index (60%) und fünfjährigen US-Staatsanleihen (40%). Daten für fünfjährige US-Staatsanleihen von Morningstar. S&P-Daten © 2023 S&P Dow Jones Indices LLC, eine Unternehmehmssparte von S&P Global. Alle Rechte vorbehalten.
  15. In US-Dollar. Maximalverluste in Drawdown-Phasen umfassen alle Zeiträume, in denen das 60/40-Portfolio gegenüber dem vorherigen Höchststand mindestens 10% an Wert verloren hat. Höchstwerte sind definiert als die Monate, in denen die kumulierte Rendite des 60/40-Portfolios alle vorherigen Monate übersteigt. Tiefstwerte sind definiert als die Monate, in denen die kumulierten Renditeverluste des 60/40-Portfolios gegenüber dem vorherigen Höchststand am größten sind.

Haftungsbegrenzung: Sämtliche Zahlen, Aussagen und Informationen in diesem Artikel dienen lediglich didaktischen und illustrativen Zwecken. Der Artikel ist an die allgemeine Öffentlichkeit gerichtet, jedoch nicht an einzelne Personen oder Anleger oder speziell an existierende oder zukünftige Kunden der Finanzring Gesellschaft für Vermögensberatung mbH & Co. KG. Auf keinen Fall sollte der Artikel oder die darin aufgeführten Informationen als Finanzberatung, Investitionsempfehlung oder als Angebot gemäß des deutschen Wertpapierhandelsgesetzes verstanden werden. Wir sind stets bemüht, Fehler zu vermeiden, und grundlegend bestrebt, korrekte Informationen im Artikel darzustellen. Historische Renditen und Wertsteigerungen sind keine Verbindlichkeit für ähnliche Werte in der Zukunft. In die gezeigten Wertpapierindizes ist kein direktes Investment möglich und sie enthalten keine Kosten und Steuern. Investitionen in Wertpapiere, Bankguthaben, Investmentfonds, Immobilien und Rohstoffe bringen hohe Verlustrisiken hervor, bis hin zur Gefahr des Totalverlusts. Auch können genannte Investmenttechniken zu enormen Verlusten führen. Wir übernehmen keine Haftung für etwaige Schäden, die durch den Gebrauch der in diesem Artikel enthaltenen Informationen hervorgehen.

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Marktbericht für das 4. Quartal 2022

Im vierten Quartal blieb die Geldpolitik der Notenbanken für die Börsen das beherrschende Thema. Zunächst prägte die Hoffnung auf eine zukünftige geldpolitische Entspannung im neuen Jahr 2023 das Marktgeschehen, bis in den letzten Wochen die Sorgen wieder zunahmen.

Zinsen, Renten, Währungen und Rohstoffe

Angesichts hoher Inflationsraten und der Aussicht auf eine anhaltend restriktive Geldpolitik der Notenbanken waren im September viele Aktienindizes auf die tiefsten Werte seit dem vierten Quartal 2020 gefallen. Im Oktober und November lebte die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Zinserhöhungen wieder auf. Diese Erwartung wurde von schwächeren Konjunkturdaten gestützt. Allerdings dämpften gute Daten vom US-Arbeitsmarkt mit geringer Arbeitslosigkeit und weiter steigenden Löhnen diese Hoffnung, sodass die Inflationsentwicklung
von zentraler Bedeutung bleibt.

Die im Oktober für den Monat September veröffentliche Jahresrate der US-Inflation ging zwar leicht von 8,3 auf 8,2 Prozent zurück. Weil aber die Börsen einen stärkeren Rückgang erwartet hatten (auf 8,1 Prozent), reagierten sie zunächst mit Kursverlusten, zumal die Kernrate der Inflation mit 6,6 Prozent weiter anstieg. Anders als im September erholten sich die Aktienmärkte schnell und schließlich überraschte die US-Inflationsrate des Monats Oktober positiv: Mit 7,7 Prozent lag der Preisanstieg unter den Erwartungen von 8,0 Prozent. Die Kernrate ohne Energie und Nahrungsmittel sank auf 6,3 Prozent. Dies wurde als wahrscheinliche Trendwende aufgefasst, der Höhepunkt der Inflationsentwicklung könne überwunden sein.

Nach der Europäischen Zentralbank (EZB) Ende Oktober erhöhten im November die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) und die Bank of England (BoE) ihre Leitzinsen um jeweils 75 Basispunkte. Das veröffentlichte Sitzungsprotokoll und Äußerungen von Fed-Präsident Jerome Powell bestätigte dann die Erwartungen derjenigen, die für 2023 ein verlangsamtes Tempo bei den Zinserhöhungen sehen.

Diese Hoffnung wurde allerdings von starken Daten der Konjunktur, der Preisentwicklung und des Arbeitsmarktes gedämpft. So stiegen die Löhne in den USA deutlich, die Arbeitslosigkeit ist gering und die Ausgabenbereitschaft der Privathaushalte verhältnismäßig hoch. Im Dezember gewannen deshalb schließlich die Sorgen überhand, die US-Notenbank könne ihre Leitzinsen auch 2023 weiter anheben müssen als zunächst erwartet worden war. Zwar erhöhten im Dezember die Fed und die europäische Zentralbank ihre Leitzinsen
wie erwartet um jeweils einen halben Prozentpunkt, bestärkten zugleich aber die Sorgen. Denn ihre Inflationserwartungen korrigierten die Notenbanken nach oben. Zudem kündigte die EZB an, ab März ihren Anleihebestand um monatlich 15 Mrd. Euro abzubauen, was den Märkten entsprechend Kapital entzieht. Überraschend hob zudem die japanische Notenbank, die Bank of Japan (BoJ), den Zielbereich für Anleiherenditen an. Damit signalisierte sie, auch in Japan die Liquiditätsversorgung zu begrenzen.

An den Rentenmärkten setzte sich der Anstieg der Zinsen fort, was zu weiteren Kursverlusten bei Anleihen führte. Die Rendite bei US-Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit stieg erstmals seit der Finanzkrise 2008 über vier Prozent und erreichte im Oktober mit 4,33 Prozent den höchsten Stand seit 14 Jahren. Im November sorgte die Hoffnung auf eine Verlangsamung von Inflation und restriktiver Geldpolitik für eine Kurserholung. So sank die Rendite zehnjähriger US Staatsanleihen bis in die erste Dezemberhälfte auf 3,4 Prozent. Mit den Sorgen wuchs dann auch die Rendite wieder. Mit 3,88 Prozent liegt sie zum Jahreswechsel nur Fünf Hundertstel Prozent über dem Wert von Ende September. Die Rendite von US-Anleihen mit 30 Jahren Laufzeit erhöhte sich im dritten Quartal um 20 Basispunkte von 3,78 auf 3,98 Prozent.

In Europa und Deutschland stiegen die Anleiherenditen auf die höchsten Werte seit vielen Jahren. Turbulent ging es vor allem bei britischen Anleihen zu. Die Pläne von Premierministerin Liz Truss, die Steuern massiv zu senken, um Großbritannien nach dem EU-Austritt wirtschaftlich zu beleben, fielen an den Kapitalmärkten durch. Die Aussicht auf eine massiv steigende Staatsverschuldung Großbritanniens führte zu einem Kurssturz britischer Staatsanleihen und zwang die Bank of England zu Stützungskäufen. Truss trat im Oktober nach nur sechswöchiger Amtszeit zurück. Vom neuen britischen Premier Rishi Sunak, einem ehemaligen Investmentbanker, erwarten die Märkte bei wirtschaftlichen Weichenstellungen eine glücklichere Hand.

Abwärts ging es mit den Kursen von kontinentaleuropäischen Anleihen. So stieg die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen im vierten Quartal um 45 Basispunkte auf 2,56 Prozent. Der Bund-Future, der die Kursentwicklung von deutschen Staatsanleihen widerspiegelt, erreichte am 7. Dezember zwar ein Zwei-Monats-Hoch bei gut 143 Prozent, stürzte aber bis zum Jahresende auf 132,8 Prozent ab – und damit auf ein neues Zehn-Jahres-Tief.

An den Devisenmärkten kam es im vierten Quartal zu einer Trendwende. Nachdem das Jahr zuvor von einer zunehmenden Aufwertung des US-Dollars gekennzeichnet war, verlor die Währung nun im vierten Quartal gegen Euro 9,2 Prozent (auf 1,07 US-Dollar pro Euro) und gegen japanischen Yen 9,5 Prozent (auf 131 Yen pro US-Dollar). Damit preisten die Devisenmärkte die für 2023 erwartete Verlangsamung des Zinsanstiegs in den USA ein, während der Zinsvorteil des US Dollars gegenüber Euro und Yen kleiner werden dürfte.
Gegen den chinesischen Renminbi verlor der US-Dollar im vierten Quartal 3,1 Prozent (auf 6,9 Yuan pro Dollar).

Die Kryptomärkte stabilisierten sich zwar zunächst. Im November weiteten sich Liquiditätsprobleme der Krypto-Handelsplattform FTX zu einer schweren Vertrauenskrise aus, nachdem der Konkurrent Binance angekündigt hatte, sich von Beständen der FTX-eigenen Kryptowährung FTT (FTX Token) zu trennen. Offenbar waren bei FTX Kundeneinlagen im Volumen von rund 10 Milliarden US-Dollar zweckentfremdet verschoben worden. Der FTT stürzte darauf von rund 22 auf unter einen US-Dollar ab.

Eine Rettung von FTX mittels einer Übernahme durch Binance scheiterte. FTX galt als weltweit drittgrößte Krypto-Börse, Binance ist der globale Marktführer. Der Bitcoin-Kurs fiel zeitweilig knapp unter 16.000 US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren. Einige Krypto-Fonds und Krypto-Verleiher, darunter der weltgrößte Bitcoin-Fonds Graysale Trust und die Krypto-Kreditgeber Genesis und BlockFi, gerieten stark unter Druck und stellten ebenfalls die Auszahlungen ein. Am Jahresende war ein Bitcoin rund US-16.500 Dollar wert, 15 Prozent weniger als drei Monate zuvor.

An den Rohstoffmärkten ging es vergleichsweise ruhig zu. Nachdem die Konjunktursorgen das Preisniveau schon im Sommer belastet hatten, veränderten sich die meisten Rohstoffpreise im vierten Quartal auf US-Dollar-Basis relativ wenig. Der Bloomberg Commodity Index stieg um 1,2 Prozent. Öl und Gas wurden in Euro gerechnet billiger. Ein Barrel der europäischen
Ölsorte Brent kostete am Jahresende mit 86 US-Dollar nur wenige Cent mehr als drei Monate zuvor. Der Kupferpreis in US-Dollar gerechnet erholte sich nach dem Preisrückgang um rund 12 Prozent.

Die Edelmetallpreise, die nicht von den Krisen profitiert hatten, solange die Zinsen deutlich stiegen, erhöhten sich im Schlussquartal deutlich, was vor allem am nun schwächeren US-Dollar lag. Der Goldpreis stieg um 9,8 Prozent auf 1.824 US-Dollar pro Unze. Dies ist für einen in Euro rechnenden Anleger fast nur der Währungsverlust. In Euro gerechnet verbleibt bei Gold ein Preisanstieg um 0,6 Prozent auf 1.704 Euro pro Unze. Besser schnitt man mit Silber und Platin ab, deren Preise 26 bzw. 23,5 Prozent auf 24 US-Dollar bzw. 1.068 US-Dollar pro Unze stiegen. Es gab offenbar Umschichtungen zulasten des teureren Palladiums, dessen Preis um 17,8 Prozent auf 1.790 US-Dollar pro Unze fiel.

 

Aktienmärkte

An den Aktienmärkten galt die Aufmerksamkeit neben der Inflations- und Zinsentwicklung zumindest zeitweilig den Unternehmensergebnissen. Die ab Oktober veröffentlichten Zahlen des dritten Kalenderquartals konnten in vielen Fällen positiv überraschen, was zur Erholung der Aktienkurse im Oktober und November beitrug. Während das Vertrauen der Anleger in Aktien
der „alten Wirtschaft“ (Old Economy) angesichts überwiegend guter Quartalsergebnisse stieg, zeigten einige Technologie-Aktien Schwächen. Die Ergebnisse und Ausblicke der Google-Mutter Alphabet, Mikrochiphersteller Texas Instruments, Facebook-Betreiber Meta und Online-Einzelhändler Amazon enttäuschten die Investoren.

Die Quartalszahlen von Intel und Apple wurden positiv aufgenommen. Apple konnte seinen ersten Platz als wertvollstes Unternehmen der Welt mit einem Börsenwert von rund 2,4 Billionen Dollar verteidigen. Intel erholte sich wenigstens etwas von dem tiefsten Wert seit 2014. Mit dem Unterhaltungskonzern Walt Disney enttäuschte aber ein weiterer großer Konzern die Anleger. Die Aktie fiel auf den tiefsten Stand seit zweieinhalb Jahren. Unter dem Strich entwickelten sich die US Standardwerteindizes Dow Jones Industrial Average und S&P-500 wieder besser als die von Technologiewerten geprägten Nasdaq-Indizes.

Der populäre Dow Jones Industrial Average Index in New York stieg von seinem Jahrestief im Oktober bis Ende November um gut 20 Prozent und beendete das Quartal schließlich mit einem Plus von 15,4 Prozent bei 33.147 Zählern. Der S&P-500 schaffte ein Plus von 7,1 Prozent, während der Nasdaq Composite Index 1,0 Prozent verlor. Einmal mehr war es die Aussicht auf höhere Zinsen, die die Technologie-Aktien belastete. Die relative Stärke der Biotech-Aktien setzte sich dagegen fort. Der Nasdaq Biotech-Index verzeichnete im vierten Quartal ein Plus von 11,8 Prozent.

Auch die europäischen Aktienmärkte erholten sich im Oktober und November. So kletterte der Euro-STOXX-50 bis in die Nähe der 4.000-Punkte-Marke und damit auf das höchste Kursniveau seit April. Ähnlich gut entwickelte sich der DAX, der erstmals seit Anfang Juni wieder 14.500 Zähler erreichte. Im Dezember wollte sich die Kurserholung nicht als Jahresendrallye fortsetzen. Die Aussicht auf höhere Zinsen bei gleichzeitig schwächerer Wirtschaft drückte den Euro-STOXX-50 wieder auf rund 3.800 Punkte. Der Jahresendstand
von 3.793,6 Zählern bedeutet für das vierte Quartal ein Plus von 14,3 Prozent.

Auch der DAX gab im Dezember einen Teil seiner Kursgewinne wieder ab, beendete das vierte Quartal aber mit einem Zuwachs von 14,9 Prozent. Noch besser schnitten im Schlussquartal die europäischen Aktienmärkte ab, die zuvor mehr gelitten hatten. So stieg der österreichische ATX-Index um 16,1 Prozent und der CECE-Index für Polen, Tschechien, die Slowakei
und Ungarn sogar um 26,3 Prozent. Die Zuwächse an den beiden größten Nicht-Euro-Börsen Westeuropas blieben dagegen kleiner. Der britische Leitindex FTSE-100 gewann im vierten Quartal 8,1 Prozent und der schweizerische SMI nur 4,5 Prozent. Somit blieb das Plus beim paneuropäischen STOXX-50-Index mit 9,6 Prozent unter dem des Euro-Zonen-Leitindex Euro-STOXX-50 (14,3 Prozent).

An den asiatischen Aktienmärkten war die Entwicklung noch uneinheitlicher. An der Börse Tokio überwogen zwar die Kursgewinne. Das Zinssignal der japanischen Notenbank belastete aber, sodass der Nikkei-225-Index am Jahresende mit 26.095 Punkten nur 0,6 Prozent höher steht als drei Monate zuvor. Der für den Markt repräsentativere Topix Index gewann passable 3,0 Prozent.

Weitaus turbulenter war die Kursentwicklung an den chinesischen Aktienmärkten. In Hongkong fiel der Hang Seng Index zunächst auf den tiefsten Stand seit der Finanzkrise im Jahr 2008. Die fortschreitende Umwandlung Chinas von einer Diktatur der Kommunistischen Partei zu einer Ein-Mann-Diktatur von Präsident Xi Jingping beschleunigte den Rückzug internationaler Investoren, zumal der Umgang mit der Corona-Pandemie die Wirtschaft belastete. Im November begann eine Kurserholung, die sich darauf stützte, dass Peking seine strenge Null-Covid-Politik lockern müsse. In offenen Protestkundgebungen wurde die zunehmende Unzufriedenheit der Bevölkerung mit dem Regime und seiner Corona-Politik deutlich.

Als Peking daraufhin seine Null-Covid-Politik lockerte, führte dies prompt zu einem starken Anstieg der Infektions- und Todesfälle. Was die Kursentwicklung angeht, erholte sich die Börse in Hongkong vor allem im November so deutlich, dass sich für das Quartal ein Zuwachs von 14,9 Prozent beim Hang Seng Index und von 13,6 Prozent bei Hang Seng China Enterprise (HSCE) Index ergibt. Beide Indizes waren im dritten Quartal um mehr als 20 Prozent gefallen.

Differenziert blieb die Kursentwicklung an den Aktienmärkten Lateinamerikas. Die im dritten Quartal stärkere brasilianische Börse in Sao Paulo blieb hinter der zuvor gefallenen mexikanischen Börse zurück. Der brasilianische Bovespa-Index beendete das vierte Quartal nahezu unverändert, während der mexikanische IPC Index 9,8 Prozent gewann.

Die Aktienkurse der Goldminenbetreiber profitierten vom steigenden Goldpreis. Der FT Goldmines Branchenindex verzeichnet im vierten Quartal einen Anstieg von 20,2 Prozent.

Haftungsbegrenzung: Sämtliche Zahlen, Aussagen und Informationen in diesem Artikel dienen lediglich didaktischen und illustrativen Zwecken. Der Artikel ist an die allgemeine Öffentlichkeit gerichtet, jedoch nicht an einzelne Personen oder Anleger oder speziell an existierende oder zukünftige Kunden der Finanzring Gesellschaft für Vermögensberatung mbH & Co. KG. Auf keinen Fall sollte der Artikel oder die darin aufgeführten Informationen als Finanzberatung, Investitionsempfehlung oder als Angebot gemäß des deutschen Wertpapierhandelsgesetzes verstanden werden. Wir sind stets bemüht, Fehler zu vermeiden, und grundlegend bestrebt, korrekte Informationen im Artikel darzustellen. Historische Renditen und Wertsteigerungen sind keine Verbindlichkeit für ähnliche Werte in der Zukunft. In die gezeigten Wertpapierindizes ist kein direktes Investment möglich und sie enthalten keine Kosten und Steuern. Investitionen in Wertpapiere, Bankguthaben, Investmentfonds, Immobilien und Rohstoffe bringen hohe Verlustrisiken hervor, bis hin zur Gefahr des Totalverlusts. Auch können genannte Investmenttechniken zu enormen Verlusten führen. Wir übernehmen keine Haftung für etwaige Schäden, die durch den Gebrauch der in diesem Artikel enthaltenen Informationen hervorgehen.

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Vertraut Ihr Finanzberater den Märkten?
Dann vertrauen Sie Ihrem Finanzberater

In den USA allein buhlen mehr als 200.000 Anlageberater um Kunden. Wie findet man da den richtigen?

Als Erstes sollte man diejenigen aussortieren, die sich auf Aktienauswahl spezialisiert haben – Berater, die also die Gewinner und Verlierer vorhersagen wollen. Als Nächstes sollte man die Markt-Timer von seiner Liste streichen – Berater, die zu wissen glauben, wann man aus- und wieder einsteigen muss. Das Problem dieser Strategien: Kaum jemand kann tatsächlich die richtige Aktie und den richtigen Zeitpunkt bestimmen – schon gar nicht mehrmals hintereinander.1 Mehr als 50 Jahre Finanzmarktforschung bestätigen, dass man weder Gewinneraktien auswählen noch Ein- und Ausstiegspunkte richtig bestimmen kann, denn selbst der klügste Mensch der Welt ist nicht so klug wie die Märkte. Die Märkte sind schlauer als Berater.

Warum? Weil sie aus logischen Gründen eine sinnvolle Arbeit machen. Käufer und Verkäufer müssen zusammenkommen, um eine Transaktion durchzuführen. Die Preise müssen niedrig genug sein, um neue Anleger anzuziehen, und doch hoch genug, damit jemand anders bereit ist zu verkaufen. Beide Seiten müssen bei der Transaktion ein gutes Gefühl haben, sonst kommt sie nicht zustande.

Deshalb sollten Sie einem Finanzberater vertrauen, der den Märkten vertraut.

Solche Berater helfen Anlegern, die Renditen der Märkte abzuschöpfen, anstatt sie zu überlisten. Diese Strategie wird durch jahrzehntelange Forschung ebenso untermauert wie durch das explosionsartige Wachstum von Indexfonds.2 Dimensional nutzt zusätzliche Forschungsergebnisse, die Aufschluss darüber geben, wie man höhere erwartete Renditen anstreben kann als Indexfonds. Doch all diese Strategien beruhen auf der logischen Annahme, dass die Märkte sehr gut darin sind, Informationen einzupreisen. Das erleben wir jedes Mal, wenn eine wichtige Nachricht an den Finanzmärkten für steigende oder fallende Aktienkurse sorgt.

Man kann sich den Markt gut als eine riesige Informationsverarbeitungsmaschine vorstellen: Eine neue Information erreicht den Markt, Millionen von Käufern und Verkäufern reagieren auf diese Information, die Preise passen sich an und pendeln sich bei einem „fairen“ Wert ein, der sowohl Käufern als auch Verkäufern angemessen erscheint. Dieser Prozess sollte beruhigend wirken und Anleger veranlassen, den Märkten zu vertrauen, anstatt gegen sie zu arbeiten. In der Vergangenheit haben US-Aktien pro Jahr eine Rendite von etwa 10% erzielt3 und lagen damit etwa 7% über der Inflation und 6% über den Renditen als risikolos geltender Vermögenswerte wie Geldmarktfonds. Natürlich gibt es Abweichungen, und natürlich gibt es keine Garantie. Aber ich halte 10% grundsätzlich für eine angemessene Rendite für eine Aktienbeteiligung an einem Unternehmen. Die Märkte funktionieren offenbar so, wie die Menschen es sich erhoffen, also haben wir eine faire Gewinnchance.

Der Haken: Es ist äußert schwierig zu wissen, was genau man tun soll, und dann einen entsprechenden Anlageplan zu entwickeln. Doch daran führt kein Weg vorbei: Nur wenige Dinge sind so wichtig wie die Entwicklung eines durchdachten Plans, wie man sein Erspartes investieren will.

Meiner Erfahrung nach fällt es sehr leicht, diesen Prinzipien zuzustimmen, aber sehr schwer, sich auch in schwierigen Zeiten an sie zu halten. Als Anleger muss man jedoch langfristig denken.

Wer die fundamentalen Prinzipien der Märkte und ihre Mechanik akzeptiert, sollte daher unbedingt einen Berater finden, der dasselbe tut. Vertrauen Sie also einem Finanzberater, der den Märkten vertraut.


1. Eugene F. Fama and Kenneth R. French, „Luck versus Skill in the Cross-Section of Mutual Fund Returns,“ Journal of Finance 65, no. 5 (2010): 1915 bis 1947.
2. Indexfonds sind in den letzten Jahrzehnten deutlich gewachsen: Ende 2021 waren von allen US-Aktienfonds 52% Indexfonds. Daten von Morningstar ohne Dachfonds.
3. Angaben in US-Dollar. Jährliche Rendite des S&P 500 Index, 1926 bis 2021. S&P-Daten © 2022 S&P Dow Jones Indices LLC, eine Unternehmenssparte von S&P Global. Alle Rechte vorbehalten. Anleger können nicht direkt in Indizes investieren, die Wertentwicklung eines Index zeigt daher nicht die mit der Verwaltung eines tatsächlichen Portfolios verbundenen Kosten an.

Haftungsbegrenzung: Sämtliche Zahlen, Aussagen und Informationen in diesem Artikel dienen lediglich didaktischen und illustrativen Zwecken. Der Artikel ist an die allgemeine Öffentlichkeit gerichtet, jedoch nicht an einzelne Personen oder Anleger oder speziell an existierende oder zukünftige Kunden der Finanzring Gesellschaft für Vermögensberatung mbH & Co. KG. Auf keinen Fall sollte der Artikel oder die darin aufgeführten Informationen als Finanzberatung, Investitionsempfehlung oder als Angebot gemäß des deutschen Wertpapierhandelsgesetzes verstanden werden. Wir sind stets bemüht, Fehler zu vermeiden, und grundlegend bestrebt, korrekte Informationen im Artikel darzustellen. Historische Renditen und Wertsteigerungen sind keine Verbindlichkeit für ähnliche Werte in der Zukunft. In die gezeigten Wertpapierindizes ist kein direktes Investment möglich und sie enthalten keine Kosten und Steuern. Investitionen in Wertpapiere, Bankguthaben, Investmentfonds, Immobilien und Rohstoffe bringen hohe Verlustrisiken hervor, bis hin zur Gefahr des Totalverlusts. Auch können genannte Investmenttechniken zu enormen Verlusten führen. Wir übernehmen keine Haftung für etwaige Schäden, die durch den Gebrauch der in diesem Artikel enthaltenen Informationen hervorgehen.

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Sind steigende Zinsen Fluch oder Segen?

In unsicheren Zeiten sollten sich Anleger auf die Dinge konzentrieren, die sie auch kontrollieren können.

Den meisten Anlegern dürfte aufgefallen sein, dass sie dank höherer Effektivverzinsung am Anleihemarkt auch wieder höhere Renditen abschöpfen könnten. Dennoch zögern einige Anleger, weil sie sich vor weiter steigenden Zinsen fürchten. Und da sie mit ihrem Anleiheportfolio in diesem Jahr Verluste gemacht haben, denken manche vielleicht sogar darüber nach, einen Teil ihrer Anleihen zu verkaufen.1 Die gute Nachricht? Das muss nicht sein. Wer höhere Renditen anstrebt, ist mit einer unveränderten Duration möglicherweise immer noch besser dran – selbst dann, wenn die Effektivzinsen weiter steigen sollten.

Warum? Weil sich steigende Effektivzinsen unterschiedlich auf ein Anleiheportfolio auswirken: Zwar können in Portfolios mit höherer Duration unmittelbar auch größere Verluste anfallen als in einem Portfolio mit kürzerer Duration, wenn die Zinsen steigen. Doch andererseits können höhere Effektivzinsen auch zu höheren erwarteten Renditen führen. Man kann sich diese gegenteiligen Effekte wie einen Boxenstopp in der Formel 1 vorstellen: Der Boxenstopp wirft den Fahrer zunächst einmal zurück. Trotzdem kann er das Rennen mit frischen Reifen womöglich gewinnen, wenn noch genügend Runden zu fahren sind, um den Führenden einzuholen.

Abbildung 1 veranschaulicht diese Idee anhand von zwei Szenarien für eine Anleiheallokation im Wert von 100.000 Euro mit einer Duration von fünf Jahren. In Szenario 1 bleibt der Effektivzins konstant bei 1% während des Zeitraums. In Szenario 2 steigt die Effektivverzinsung am ersten Tag von 1 auf 4% und der Wert des Portfolios sinkt somit sofort auf knapp über 86.000 Euro. Dank der jetzt höheren Rendite kann sich das Portfolio in Szenario 2 jedoch schneller erholen: Mit Effektivzinsen von 4% statt bisher 1% übersteigt der Portfoliowert in Szenario 2 den Portfoliowert in Szenario 1 nach fünf Jahren – ein Zeithorizont, der durch die Duration in Szenario 2 gegeben ist.

Aufholjagd Vermögenswachstum von 100.000 € bei einer Anleihenallokation mit fünfjähriger Duration

Nur zu Illustrationszwecken. Die hier dargestellten Daten beruhen auf mathematischen Prinzipien und sind nicht repräsentativ für Indizes, tatsächliche Anlagen oder Strategien, die von Dimensional verwaltet werden, und enthalten nicht die Kosten und Gebühren, die mit einer tatsächlichen Anlage verbunden sind. Der Einfachheit halber gehen wir bei der Berechnung des Vermögenswachstums von einer konstanten Duration und einer flachen Zinskurve aus. Der Wertverlust von ca. 15% im Jahr 0 des Portfolios in Szenario 2 ergibt sich aus einem hypothetischen Anstieg der Effektivzinsen von 1 auf 4%, der einen sofortigen Wertverlust zur Folge hat. Der Wertverlust kann näherungsweise berechnet werden, indem man die angenommene 5-Jahres-Duration mit dem Zinsanstieg multipliziert. Festverzinsliche Wertpapiere sind in Zeiten steigender Effektivzinsen mit einem höheren Kapitalverlustrisiko behaftet. Quelle: Dimensional.

In unsicheren Zeiten sollten sich Anleger auf die Dinge konzentrieren, die sie auch kontrollieren können. Manche Anleger versuchen, den Markt zu überlisten, indem sie in Erwartung steigender Zinsen ihre Duration verkürzen oder in Barmittel umschichten.2 Aus der Forschung wissen wir, dass diese Strategie nicht unbedingt geeignet ist, um langfristige Ziele zu erreichen, denn die Märkte preisen neue Zins- und Inflationsinformationen schnell ein.3 Daher kann es sich langfristig lohnen, selbst nach einem Zinsanstieg an einer durchdachten Anlageallokation festzuhalten.


Duration: Kennzahl für die Sensitivität einer Anleihe gegenüber Zinsänderungen; grundsätzlich reagieren Anleihen mit hoher Duration empfindlicher auf Zinsänderungen als Anleihen mit niedriger Duration.

1. In dem Zeitraum vom 1. Januar bis zum 30. September 2022 betrug die Rendite des Bloomberg Global Aggregate Bond Index (abgesichert in EUR) -13,5%.
2. Doug Longo, „Anleihen beenden Juli mit Gewinnen“, Insights (Blog), Dimensional Fund Advisors, 12. August 2022.
3. Wes Crill, „Inflation: Licht am Ende des Tunnels“, Insights (Blog), Dimensional Fund Advisors, 10. Juni 2022; „Die Märkte waren wohl schneller als die Fed“, Insights (Blog), Dimensional, 16. Juni 2022.

Haftungsbegrenzung: Sämtliche Zahlen, Aussagen und Informationen in diesem Artikel dienen lediglich didaktischen und illustrativen Zwecken. Der Artikel ist an die allgemeine Öffentlichkeit gerichtet, jedoch nicht an einzelne Personen oder Anleger oder speziell an existierende oder zukünftige Kunden der Finanzring Gesellschaft für Vermögensberatung mbH & Co. KG. Auf keinen Fall sollte der Artikel oder die darin aufgeführten Informationen als Finanzberatung, Investitionsempfehlung oder als Angebot gemäß des deutschen Wertpapierhandelsgesetzes verstanden werden. Wir sind stets bemüht, Fehler zu vermeiden, und grundlegend bestrebt, korrekte Informationen im Artikel darzustellen. Historische Renditen und Wertsteigerungen sind keine Verbindlichkeit für ähnliche Werte in der Zukunft. In die gezeigten Wertpapierindizes ist kein direktes Investment möglich und sie enthalten keine Kosten und Steuern. Investitionen in Wertpapiere, Bankguthaben, Investmentfonds, Immobilien und Rohstoffe bringen hohe Verlustrisiken hervor, bis hin zur Gefahr des Totalverlusts. Auch können genannte Investmenttechniken zu enormen Verlusten führen. Wir übernehmen keine Haftung für etwaige Schäden, die durch den Gebrauch der in diesem Artikel enthaltenen Informationen hervorgehen.

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"Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung: Keine Bildung.“
John F. Kennedy

Dieses Zitat von John F. Kennedy gilt ganz besonders auch für die ökologische Grundbildung unserer Jugend.

Projektwoche in der Oberstufe

Es ist erschreckend, dass sich viele in Sachen Steuern, Versicherungen und wirtschaftlicher Zusammenhänge nur unzureichend auskennen.
Diese Bildungslücke schließen wir mit unserem Finanzcoaching. Im Sommer konnten wir mit unserem Schülervortrag „Geld verstehen“ bereits mehr als 190 Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Leverkusen Schlebusch für diese Themen begeistern.

Wir freuen uns darauf, auch Ihr Finanzwissen zu verbessern. Denn nur wer sich umfassend informiert, kann künftig die richtigen finanziellen Entscheidungen treffen.

Herzliche Einladung zu unseren kostenfreien Online-Vorträgen.

 

„Als ich jung war, dachte ich, dass Geld das Wichtigste im Leben ist und nun,

da ich alt bin, weiß ich es.“ – Oscar Wilde

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Stabwechsel beim Förderverein des Kinderschutzbundes

Norbert Eckes übergibt Vorsitz an Sascha Wisniewski

Norbert Eckes, bisheriger Vorsitzender des Fördervereins des Kinderschutzbundes Leverkusen übergibt sein Amt an Sascha Wisniewski, Finanzring Leverkusen, und wünscht ihm gutes Gelingen bei seiner ehrenamtlichen Tätigkeit. Foto: Ursula Willumat

Leverkusen (UW). Der Förderverein des Kinderschutzbundes Leverkusen hat einen neuen Vorsitzenden. Norbert Eckes, ehemaliger Geschäftsführer des Audi Zentrums, hatte 15 Jahre dieses Amt inne und übergab jetzt an den Nachfolger Sascha Wisniewski. In dieser Zeit hat Eckes erfolgreich die Geschicke des Fördervereins geführt. Die Aufgabe des Fördervereins besteht darin, dafür Sorge zu tragen unter anderem den Kinderschutzbund bei der Entwicklung und Umsetzung neuer Ideen und Projekte zu unterstützen. Durch seine beruflichen Kontakte hat Norbert Eckes in seiner Amtszeit viele Menschen gewinnen können, die den Kinderschutzbund unterstützten. Denn Spenden und Benefiz-Aktionen dienen darüber hinaus der finanziellen Grundsicherung des Kinderschutzbundes. Viele präventive Angebote des Kinderschutzes wären ohne den Förderverein nicht zu verwirklichen.
Ganz besonders engagiert hat sich Eckes in seiner Amtszeit, gemeinsam mit Dr. Bernhard Rappert, einen Benefizabend zu organisieren, der zum Ziel hatte den Freundeskreis Indianerhilfe (Projekt Dr. Rappert) sowie den Kinderschutzbund (Projekte des Kinderschutzbundes) mit dem Erlös der Veranstaltung zu unterstützen. Nachfolger Sascha Wisniewski, Berater Finanzring Leverkusen, tritt in seine Fußstapfen. Berufsbedingt nutzt er seine Kontakte und hat bereits bei seinen Vorträgen „Wissen über Geld“ für Spenden geworben. Die Teilnehmer seiner Vorträge können freiwillig zehn Euro spenden. Außerdem wird der 54-Jährige bei seinen Kunden für den Kinderschutzbund Leverkusen werben. Einen ersten Erfolg kann Wisniewski schon vermelden. Eine Spende von 1.500 Euro kam schon für den Kinderschutzbund zusammen. Eine weitere Spende über 2.000 Euro hat die Firma GIA (Gesellschaft für industrielle Automatisierung mbH) aus Leverkusen an Sascha Wisniewski übergeben. GIA-Geschäftsführer Karl-Heinz Horst ist es seit Jahren eine Herzensangelegenheit in der Region zu spenden. „Überall sind die finanziellen Spielräume in der Stadt enger geworden. Und als erfolgreiches Leverkusener Unternehmen wollen wir hier wieder ein deutliches Zeichen setzen und helfen“ so Horst, der zum Jahresende die Geschäftsübergabe an die nächste Generation, Tochter Alexandra und Philipp durchführt.

Eine Spende über 1.500 Euro erhält der Kinderschutzbund Leverkusen von Sascha und Bettina Wisniewski, Geschäftsführerin Finanzring (von links). Einen weiteren Scheck über 2.000 Euro überbrachte GIA-Geschäftsführer Karl-Heinz Horst (2.v. rechts) mit Tochter Alexandra und Sohn Phillip. Norbert Eckes (rechts) freute sich über diesen ersten Erfolg für den neuen Vorsitzenden des Fördervereins. Foto: Ursula Willumat

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Meme-Aktien: Sollen wir ihnen hinterherlaufen?

„Langsam Geld zu verdienen ist viel besser, als es schnell zu verlieren.“
—David Booth

Während der Pandemie haben sich viele Menschen neue Hobbies zugelegt, zu den beliebtesten gehörten Brot backen, Marathonfernsehen – und der Handel mit Meme-Aktien.
In den USA halfen dabei neben sehr viel freier Zeit auch die umgangssprachlichen Stimmies (Stimulus Checks) und diverse kommissionsfreie Handelsplattformen, und so öffneten
zahlreiche Anleger Depots und luden sich Trading Apps herunter. Der Anbieter Robinhood beispielsweise konnte seine Kundenbasis seit Beginn der Pandemie mehr als verdreifachen
(bis März 2022, Abbildung 1).

KAUFRAUSCH Zahl aktiver Robinhood-Depots, 1. Quartal 2020 bis 1. Quartal 2022

Einige dieser neuen Anleger suchten einfach nur Unterhaltung oder hofften auf schnellen Reichtum; von der Achterbahnfahrt, die das Daytrading in der Realität mit sich bringt, waren jedoch viele schnell enttäuscht. Die Aussicht auf schnelles Geld ist zwar verlockend, doch wer sich von der Hysterie anstecken lässt, setzt nicht nur seine innere Ruhe aufs Spiel, sondern auch seine Finanzziele. Diversifizierung dagegen ist weniger unterhaltsam, vor allem wenn die Kurse gerade steigen, zur Umsetzung der eigenen Ziele jedoch eher geeignet als zufällige Entscheidungen – und zudem in den meisten Fällen weniger nervenaufreibend.

Fallstudie:

Die amerikanische Meme-Stock-Community hatte sich zum Ziel gesetzt, die Kurse bestimmter Aktien in astronomische Höhen zu treiben („to the moon! “), und hat dazu unter anderem die Begriffe Diamond Hands (Diamantenhände) und Paper Hands (Papierhände) geprägt. Diamantenhände halten selbst bei dramatischen Verlusten an einer Aktie fest, Papierhände steigen hingegen früh aus und gelten daher als schwach.

Die berühmt-berüchtigte Meme-Aktie AMC Entertainment Holdings Inc. (Abbildung 2) verdeutlicht beispielhaft, dass zwei Anleger mit derselben Aktie sehr unterschiedliche Ergebnisse erzielen können. Die Zahl möglicher Varianten ist groß, doch wenn wir annehmen, dass sich Anleger bei ihren Entscheidungen an dem Handelsvolumen und der Volatilität einer Aktie
orientieren, können wir das Profil zweier hypothetischer Anleger mit Paper Hands und Diamond Hands miteinander vergleichen. Beide Anleger haben AMC am 27. Januar 2021 gekauft; an diesem Tag lag das Handelsvolumen auf einem Rekordniveau von 1,2 Millionen Aktien, und AMC schloss mit einem Kurs von 19,90 USD den Handel. Paper Hands verkaufte seine Position einige Monate später, nachdem das Handelsvolumen seinen zweithöchsten Stand erreicht hatte und die Aktie bei 62,55 USD schloss. Damit gehörte Paper Hands zu denjenigen, für die der Traum vom schnellen Geld war wurde, schließlich hat sich der Wert seiner Position innerhalb weniger Monate im Wert verdreifacht. Diamond Hands dagegen war überzeugt, AMC sei immer noch auf dem Weg zum Mond! , hielt trotz wilder Kursschwankungen an der Aktie fest und verkaufte nach einem turbulenten Jahr schließlich doch—mit einem Verlust von 19%. Der Russell 3000 Index legte im gleichen Zeitraum um 18% zu, und dies bei deutlich geringerer Volatilität.

ABSCHRECKENDES BEISPIEL Aufstieg und Fall von AMC Entertainment Holdings

Unsere AMC-Fallstudie beruht auf einer nachträglichen Simulation, macht jedoch deutlich, dass Gewinne auch dann nicht garantiert sind, wenn man relativ früh auf den Meme-Zug (oder die Meme-Rakete) aufspringt. Unser hypothetischer Anleger muss nicht nur entscheiden, wann er kauft, sondern auch, wann er wieder verkauft – und das ist leichter gesagt als getan.


1. Im Internet-Slang steht „Stonks“ für das englische „Stocks“, also Aktien, und ist absichtlich falsch geschrieben. Der Begriff wird häufig humorvoll oder ironisch für Aktien und die Finanzmärkte im Allgemeinen verwendet, insbesondere um extreme Ergebnisse zu kommentieren.

„Nur rund ein Viertel der Aktien, die um 200% oder mehr im Wert gestiegen sind, konnten den Markt auch bis Mai 2022 schlagen.“

Wer mit nur einer einzige Aktie reich werden will, muss genau zum richtigen Zeitpunkt genau die richtige Aktie kaufen. Im Russell 3000 Index sind rund 3.000 Aktien enthalten, und weniger als 2% (46) dieser Aktien sind innerhalb eines beliebigen 14-Tage-Zeitraums zwischen März 2020 und Mai 2022 um 200% oder mehr im Wert gestiegen, darunter einige bekannte Meme-Aktien wie AMC, Eastman Kodak Company, GameStop und Workhorse Group Inc., die inzwischen alle deutlich unter ihrem Höchststand liegen.

JE HÖHER SIE STEIGEN... Kursverluste von Meme-Aktien

Nehmen wir an, ein Anleger mit besonderem Weitblick (oder besonders großem Glück) hat eine dieser 46 Aktien genau zwei Wochen vor ihrem 200%-Anstieg gekauft. Selbst wenn man einen solchen unrealistischen Wissensvorsprung unterstellt, bleibt die Aktienauswahl riskant: Etwa 30% dieser Turbo-Aktien liefen dem Markt (dargestellt durch den Russell 3000 Index) per Mai 2022 trotzdem hinterher; wer den ersten Anstieg verpasst und erst später eingestiegen ist, stand wahrscheinlich noch schlechter da. Nur etwa ein Viertel der Aktien, die in den vorangegangenen zwei Jahren um 200% oder mehr im Wert gestiegen sind, lagen auch im Mai 2022 noch über der Marktrendite.2 Dieses asymmetrische Ergebnis überrascht nicht, schließlich zeigen Analysen (auf Englisch), dass relativ wenige Einzeltitel den Markt tatsächlich abhängen können. Mit einem diversifizierten Portfolio aus zahlreichen Aktien sinkt das Risiko irreversibler Verluste; dafür steigt die Wahrscheinlichkeit, dass man auch an den großen Gewinnern beteiligt ist, die für die Marktentwicklung maßgeblich sind.Selbst innerhalb unserer nachträglich analysierten Stichprobe aus Aktien, die kurzfristig erheblich im Wert gestiegen sind, sind Mehrrenditen gegenüber dem Markt nicht garantiert.
Und da die Käufer von Meme-Aktien ihre Anlageentscheidungen nicht nachträglich treffen können, stehen ihre Chancen schlecht. Die Jagd auf Meme-Aktien in der Hoffnung auf hohe
Gewinne mag verlockend sein, Daten machen jedoch deutlich, dass sie vor allem äußerst riskant ist. Anleger sollten eher auf langfristige und diversifizierte Portfolios setzen und ihre
Zeit für andere Hobbys nutzen, die sie sich während der Pandemie zugelegt haben.

Wer richtig investieren will, sollte sich an drei einfache Prinzipien halten:

1. Diversifizierung ist das Einzige, was Anleger wirklich „geschenkt“ bekommen
2. Ungewissheit gehört zur Geldanlage dazu
3. Ein Portfolio sollte auf die Ziele des Anleger abgestimmt sein

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